Oberhausen. 2,5 Millionen Euro stehen für den Bau eines Glasfasernetzes für Schulen bereit. Nur eine einzige Firma gab ein Angebot ab – und das war zu teuer.

Auf schnelles Internet müssen die Oberhausener Schulen weiter warten. Denn es hakt beim Aufbau des Glasfasernetzes, wie Michael Middendorf von der von der Stabsstelle IT-Management im Rathaus in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses eingestehen musste. Auf Antrag von SPD, Grünen und FDP berichtete Middendorf vor dem Gremium zum Sachstand bei der IT-Versorgung der Schulen.

Schon im Sommer 2017 hat der Rat der Stadt 2,5 Millionen Euro aus dem städtischen Haushalt für den Glasfaserausbau für die rund 50 Schulen bereitgestellt. Seit Herbst 2017 steht der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM) das Geld zur Verfügung, im Frühjahr dieses Jahres erfolgte die Ausschreibung, Baubeginn sollte in diesem Sommer sein. Mitte/Herbst 2019 sollten die Schulen die schnellen Leitungen dann nutzen können. Doch dieser Termin könnte sich um ein, zwei Jahre nach hinten verschieben.

Nur ein einziges Glasfaser-Angebot

Grund für die Verzögerung: Auf die Ausschreibung zum Glasfaserausbau hat lediglich eine Firma ein Angebot abgegeben – „das aber viel zu teuer ist und deutlich über den geplanten Kosten liegt“, erklärte Michael Middendorf im Schulausschuss. „Die Ausschreibung musste daher aufgehoben werden.“ Derzeit prüften die zuständigen Abteilungen, wie die hohe Kostenkalkulation bei der Firma zustande kommt, außerdem würden die nächsten Schritte geplant. Die Stadt bemühe sich parallel um Fördergelder für den Glasfaserausbau. Dabei seien die angekündigten Förderrichtlinien der NRW-Landesregierung zur Umsetzung des Gigabit-Masterplans abzuwarten, heißt es aus der IT-Stabsstelle.

WLAN für alle Klassenräume verzögert sich auch

Auch bei der Verkabelung in den Gebäuden und bei der WLAN-Vernetzung hakt es. Hier hat der Rat ebenfalls im Juli 2017 beschlossen, vom Landes-Förderprogramm „Gute Schule 2020“, aus dem Oberhausen insgesamt rund 30,6 Millionen Euro erhält, rund 2,9 Millionen Euro für die IT-Ausstattung auszugeben. 1,7 Millionen Euro davon waren für die Verkabelung und WLAN gedacht, 1,2 Millionen Euro für die Ausstattung mit Endgeräten wie Beamern.

Die 1,7 Millionen Euro wollte die Stadt dafür einsetzen, um in allen Schulgebäuden eine Glasfaserverkabelung bis zu den Etagenverteilern durchzuführen und an jeder Schule Klassenräume mit WLAN auszustatten. Die Kostenschätzung hat nun aber ergeben, dass allein dafür über zwei Millionen Euro benötigt werden. „Somit konnte diese Planung nicht weiter verfolgt werden, zumal die Politik die Verwaltung aufgefordert hat, alle Schulen und nicht nur die weiterführenden Schulen zu berücksichtigen“, führte Middendorf aus.

Auf Digitalpakt des Bundes warten

Wegen der hohen Kosten für die Gebäudeverkabelung werde nun auf die Umsetzung des seit 2016 vom Bund angekündigten Digitalpakts gewartet. Die 1,7 Millionen Euro sollen nun komplett in die Ausstattung von Unterrichtsräumen mit WLAN investiert werden. Umsetzung: Frühjahr 2019.

>>>INFO: Beamer und interaktive Bildschirme

Bei den Endgeräten läuft es besser, dafür sind 1,2 Millionen Euro vorhanden. Die Schulen erhalten 255 fest installierte Beamer. Die nötige Verkabelung dafür erfolgt zurzeit. Bis Ende 2018 soll dieser Punkt abgeschlossen sein. Nach diesen Herbstferien werden an Grund- und weiterführenden Schulen insgesamt zehn interaktive Bildschirme mit jeweils einem Klassensatz Tablets für eine Testphase bis zum Sommer 2019 eingesetzt.