OBERHAUSEN. Der Energieversorger EVO kann aufgrund der schwierigen Lage am Markt die aktuellen Preise wahrscheinlich nicht halten. Der Einfluss des Unternehmens ist gering.

Kunden der Energieversorgung Oberhausen (EVO) müssen sich darauf einstellen, dass die Preise für Strom und Gas steigen werden. Wann genau die Erhöhung kommt und wie hoch sie ausfallen wird, kann Hartmut Gieske zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Der kaufmännische Vorstand ist aber davon überzeugt, dass das Unternehmen bei der aktuellen Marktentwicklung die jetzigen Preise nicht halten kann.

Den Grund sieht Gieske vor allem in den „chaotischen“ Rahmenbedingungen der Energiewende, wie er bei der Vorstellung der Bilanz für das Geschäftsjahr 2017 am Freitag erklärte. Auf viele Faktoren der Preisgestaltung habe die EVO dabei gar keinen Einfluss, wie auch Gieskes Vorstands-Kollege Bernd Homberg erklärt. Allein die Kosten für Strombeschaffung und Vertrieb würden vom Markt bestimmt, seien also durch den Energieversorger beeinflussbar. Dieser Teil mache aber nur etwas mehr als 20 Prozent des Gesamtpreises aus. Den größten Anteil haben mit rund 54 Prozent demnach Steuern, Abgaben und Umlagen. Rund 25 Prozent machen die Netzentgelte aus, die die EVO an die Bundesnetzagentur zahlen muss.

Zahlung an die Stadt gesunken

Während der Preis für Beschaffung, Netzentgelt und Vertrieb seit 2014 kontinuierlich sinkt, steigen parallel die Kosten für Steuern, Abgaben und Umlagen. Unterm Strich wird es teurer, „Tendenz steigend“, prognostiziert Gieske.

Trotz der schwierigen Situation am Markt sei die Bilanz für das Jahr 2017 aber „durchaus erfolgreich“, erklärt er weiter. Dennoch: Gewinn und Umsatz sind im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen. Der Gewinn nach Steuern betrug 2017 rund 13,5 Millionen Euro, im Vorjahr waren es noch 14,3 Millionen Euro. Der Umsatz ist von 193,6 Millionen Euro auf 188,3 Millionen Euro im vergangenen Jahr gesunken.

Die EVO zahlt jedes Jahr einen gewissen Betrag an die Stadtkasse. Dieser setzt sich zusammen aus der Gewerbesteuer, Konzessionsabgaben und einem Anteil am Gewinn. 22 Millionen Euro waren das im Jahr 2017, ein Jahr zuvor waren es noch 24,7 Millionen Euro.

Auf die Herausforderungen der Energiewende reagiert

Wie bereits berichtet hat die EVO mit Hilfe eines Unternehmensberaters die interne Struktur des Betriebes umgekrempelt, um auf die Herausforderungen der Energiewende zu reagieren. Dazu gehörte etwa die Digitalisierung bestimmter Prozesse, beispielsweise werden Krankmeldungen und Urlaubsanträge künftig digital bearbeitet, um Personal zu schonen, das dann an anderer Stelle, etwa bei der Akquirierung neuer Kunden, eingesetzt werden kann.