OBERHAUSEN. . WAZ-Mitarbeiter Martin Kleinwächter findet, dass die Bezirksvertretung eine große Chance vertan hat, sich für Sterkrader Interessen einzusetzen.
Einfach weggeduckt haben sich Sterkrades Bezirksvertreter, als es ausnahmsweise mal nicht um Hundewiesen oder Dreckecken ging. Sie waren aufgerufen, zu den wichtigen Bebauungsplänen fürs neue Edeka-Zentrallager und die zugehörige Anbindungsstraße Stellung zu nehmen. Ausnahmslos alle (der Vertreter der Linkspartei fehlte) entschieden sich, die Planung unkommentiert durchzuwinken.
Die Bezirksvertretung ist ja kein Ausschuss des Rates. Sie ist in einem eigenen Wahlgang direkt von den Bürgern gewählt und hat eigenständige Aufgaben. Unter anderem die, so ein stadtweit bedeutendes Projekt aus der örtlichen Sicht kritisch zu begleiten. Darauf hat man hier verzichtet.
Damit aber haben die Bezirksvertreter ihren gesetzlichen Auftrag glatt verfehlt. Wenn nicht sie, wer soll dann die Sterkrader Interessen darin einfließen lassen? Sie müssen sich fragen lassen, warum sie nicht dafür eingetreten sind, die im Umweltbericht aufgeführten Maßnahmen zu ergreifen, um dem künftigen Mangel an Frischluftzufuhr in der dortigen Umgebung entgegenzuwirken. Warum fordern nicht mal die Grünen eine Dach- und Fassadenbegrünung? Ja, warum schlägt die grüne Planungsdezernentin das nicht von selbst vor?
Dabei verdient die Planung nicht einmal das Prädikat „wirtschaftsfreundlich“. Denn die zuletzt bekanntgewordenen Existenzsorgen eines mittelständischen Betriebs im Gewerbegebiet Im Erlengrund werden nicht ernsthaft abgehandelt. Offenbar wurden die Planer davon überrascht. Wenn das mal nicht dem Oberverwaltungsgericht in Münster den Anlass liefern wird, dem Bau der Umgehungsstraße noch einen Riegel vorzuschieben. Es wäre nicht die erste mit heißer Nadel gestrickte Planung in Oberhausen, die einer kritischen Prüfung nicht standhält.