Oberhausen. . Acht Jahre bei der Bundeswehr, ein Abstecher ins Ingenieurstudium. Michael Rosolski baut nun einen eigenen Web-Shop für hippe Turnschuhe auf.
Michael Rosolski will selbst bestimmen, woran er in welcher Tiefe, welchem Rhythmus arbeitet. Deshalb gründet der 35-jährige Sterkrader einen E-Shop für Turnschuhe aus dem Ausland.
„In diesem Projekt verbinde ich meine Leidenschaft für zwei Sachen: Technik und Hip-Hop“, erläutert Rosolski. Letzteres ist eine Musikrichtung sowie kulturelle Bewegung mit Ursprüngen in den afroamerikanischen Ghettos. „Beim Hip-Hop mag ich den respektvollen Umgang miteinander“, sagt der Sterkrader. Seit seinem 14. Lebensjahr ist er Fan. US-amerikanische Wurzeln hat er keine, seine Mutter stammt aus Swasiland im südlichen Afrika.
Nach der Schule zur Bundeswehr
Zu Schulzeiten hatte Rosolski das komplette Gegenprogramm zur Selbstbestimmung in ihren Bann gezogen: die Bundeswehr. „Das disziplinierte Verhalten, Arbeiten und Leben hat mich dazu bewegt, zum Bund zu gehen“, erinnert er sich. Er machte eine technische Ausbildung, blieb acht Jahre. Mit 27 Jahren war Schluss mit dem Bund. Der Sterkrader hatte Lust, was Neues zu machen.
Als Rosolski Elektrotechnik in Bochum studierte, dachte er bereits daran, sich selbstständig zu machen. Das Studium absolvierte er – noch ohne Abschluss – bis zum vorherigen Jahr. Um diese Ausbildung zu finanzieren, machte Rosolski nebenbei die IT in einem Autohaus. Er baute die Webseite des Betriebes auf.
„Sohn, was ist, wenn du scheiterst?“
Den Stift fallen lassen, wenn die Arbeit vorbei ist, frustrierte den Sterkrader. „Ist die Arbeitszeit vorbei, dann wird ein Problem nicht zu Ende gelöst.“ Michael Rosolski ist sich sicher: „Als Angestellter könnte ich Aufgaben nicht so gründlich machen, wie ich es gerne möchte.“ Studienfreund Arslan Nisar hat den 35-Jährigen als zuverlässig und „sehr ehrgeizig“ im Studium erlebt. „Auch um elf oder zwölf Uhr abends wollte Michael noch klären, was ihm unklar war.“
Doch Rosolski dachte immer mehr daran, sein eigener Herr zu sein. „Ich merkte, das Studium bringt mich nicht so weit wie es der Online-Handel könnte. Ich wäre dann angestellter Ingenieur in einer großen Firma. Da kann ich aber keine Sachen voranbringen, muss Anweisungen befolgen.“
Rosolski Entschluss war gefasst: Er wollte eine Firma gründen. Sein Vater war besorgt: „Sohn, du bist der Erste aus der Familie, der in die Geschäftswelt geht. Was ist, wenn du scheiterst?“ Rosolski sagt: „Ich scheitere nur dann, wenn ich an mich selbst nicht glaube.“
„Ich möchte nicht Angestellter sein“
Studienfreund Nisar hat den Sterkrader als „Gründer-Typen“ erlebt: „Seitdem ich ihn kenne, hat Michael immer gesagt: ,Ich möchte nicht für jemand anderen arbeiten. Ich habe selbst gute Ideen.“
Für seinen E-Shop lässt Rosolski einiges von einer Agentur bauen, anderes entwirft der 35-Jährige selbst. Er muss ständig Suchwörter fürs Internet optimieren. Allein da habe er bisher 60 Stunden reingesteckt.
Gerade entwirft er einen Geschäftsplan. Er braucht ihn für Bankkredite. „Man muss den Willen aufbringen, die Arbeit zu machen, die getan werden muss, und sich Hilfe holen, die man braucht.“
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Im Revier sind Existenzgründungen im Vergleich zu 2007 und 2012 rückläufig. Hauptgrund: der gute Arbeitsmarkt und weniger Gründungen aus wirtschaftlicher Not.
Wer gründen will, für den ist das Startercenter NRW erste Anlaufstelle. Kontakt: www.startercenter.nrw