Oberhausen. . Erstmals seit mehreren Jahren braucht das Jugendamt nicht mehr Geld im laufenden Haushaltsjahr. Die Teams arbeiten effektiver, so eine Erklärung.

Erstmals seit mehreren Jahren benötigt das Oberhausener Jugendamt kein zusätzliches Geld im laufenden Haushaltsjahr, um in Not geratene Familien, Kinder und Jugendliche zu unterstützen. Das ist dem Quartalsbericht zur „Entwicklung der Erzieherischen Hilfe“ zu entnehmen, der am Mittwoch im Jugendhilfeausschuss auf der Tagesordnung stand. „Wir werden 2018 keine überplanmäßigen Ausgaben anmelden müssen“, prognostiziert Olaf Pütz, zuständiger Fachbereichsleiter im Jugendamt, im Gespräch mit dieser Zeitung. Und hofft, dass die Prognose auf der Grundlage der jetzt vorliegenden Daten auch so eintrifft.

Demnach würde die Jugendhilfe von den im Haushalt für 2018 vorgesehenen rund 49 Millionen Euro „nur“ rund 46,5 Millionen Euro in diesem Jahr ausgeben. Im vergangenen Jahr musste die Stadt noch rund 48,9 Millionen Euro für „Erzieherische Hilfen“ berappen (dazu zählen z.B. ambulante Familienhilfen, therapeutische Unterstützung, Tagesgruppen, Heimerziehung). Das Jahresergebnis aus 2017 diente als Grundlage für den Haushaltsansatz für 2018 und setzte damit das Budget höher an als in den Vorjahren.

In der Vergangenheit viel Schelte

Das schmälert die Freude der Verantwortlichen nicht, denn die Reduzierung der Ausgaben sei ja festzustellen. Nachdem Elke Münich, Beigeordnete für Familie, Bildung und Soziales, in der Vergangenheit viel Schelte für die jeweiligen Mehrausgaben bezog, ist sie jetzt „vorsichtig euphorisch“ zur Haushaltskonsolidierung beitragen zu können. Dabei stellt Münich klar: „Unser Auftrag ist nicht in der Jugendhilfe Geld einzusparen, sondern die richtige Hilfe anzubieten.“ Es gehe nicht darum, „Maßnahmen für Familien abzulehnen“, sagt auch Jugendamtsleiter Ertunc Deniz. Aber effektiver zu arbeiten.

Das gelinge jetzt besser als früher, weil fast alle Stellen besetzt sind und 42 neue Stellen in den Regionalteams der Jugendhilfe geschaffen wurden. Das bedeute zwar höhere Personalkosten, „aber dann können wir auch vernünftige Sozialarbeit machen“, sagt Ertunc Deniz. Heißt: „Die Mitarbeiter können sich intensiver mit den Familien beschäftigen. Wenn ich dafür keine Zeit habe, dann muss ich einen externen Jugendhilfe-Träger beauftragen und das kostet Geld.“

Mitarbeiter haben mehr Handlungssicherheit

Ein weiterer Aspekt: „Unsere Mitarbeiter haben mittlerweile mehr Handlungssicherheit“, sagt Fachbereichsleiter Olaf Pütz und meint damit die große Zahl von Berufsanfängern bei der Jugendhilfe, die nun besser eingearbeitet und angeleitet seien. Wer unsicher sei, habe große Sorgen einen Fehler zu begehen und mache dann vielleicht ein bisschen zu viel. „Wir können die Auswahl der Hilfen für die Familien jetzt passgenauer steuern“, ergänzt Pütz, „oder in engerer Taktung prüfen, ob eine Hilfe überhaupt noch notwendig ist. „Das hört sich gut an“, kommentierte Jugendhilfeausschuss-Vorsitzende Gundula Hausmann-Peters (CDU) im Sinne der anderen Politiker die Zahlen des Berichts.

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Trotz der guten Prognose weisen Elke Münich, Ertunc Deniz und Olaf Pütz auf die Unwägbarkeiten hin. Durch Zuzüge könnten beispielsweise die Fallzahlen wieder steigen.

Im Jugendhilfeausschussfragte Ulrich Real (SPD) nach dem Haushaltsansatz für die Erzieherischen Hilfen für 2019. Unter Berücksichtigung der Kostensteigerungen liege der bei 58 Millionen Euro.