Oberhausen. . Max Baum spielte in Indien für Deutschland. Dafür hat er jahrelang trainiert und in der Vorbereitung auf die ein oder andere Party verzichtet.

Sechs mal in der Woche intensives Training, bis an die körperlichen Grenzen – das war in diesem Jahr der Alltag von Squash-Spieler Max Baum. Denn er hatte ein Ziel: die Jugend-Weltmeisterschaft in Indien. Bei den Deutschen Meisterschaften im April hatte er sich dafür qualifiziert, trat im Einzel und mit der deutschen Mannschaft an. Gegen 174 Einzel-Teilnehmer und 25 National-Teams musste sich der 18-Jährige beweisen.

Die Weltmeisterschaft markierte das Ende und zugleich den Höhepunkt der harten Vorbereitung. ,,Sechs Trainingseinheiten die Woche scheinen zunächst nicht allzu viel für einen Leistungssportler, doch war das Training so hart, dass mehr kaum möglich war“, erzählt der Oberhausener. „Der Körper muss sich ja auch erholen, um am nächsten Tag wieder leistungsfähig zu sein.“

Besonderes Krafttraining

Bundestrainer Oliver Pettke, der selbst bei Weltmeisterschaften gespielt hat, erklärt, dass reines Squash-Training mit dem Schläger heutzutage längst nicht mehr ausreicht, um auf internationaler Ebene mitzuhalten. Nur ungefähr ein Drittel der Vorbereitung fand laut Max Baum überhaupt mit Schläger und Ball statt. „Bei Max haben wir als Trainer besonders Augenmerk auf das Krafttraining gelegt, um seine allgemeine Physis zu verbessern, die von Nöten ist bei einer zehntägigen Belastung auf WM-Niveau“, sagt der Bundestrainer.

Belastend war bei dem Turnier in Indien auch das Wetter. Schon drei Tage vor dem WM-Start reiste das deutsche Team an, um sich an das feucht-warme Klima zu gewöhnen.

Um perfekt vorbereitet zu sein, musste Max Baum vor der WM auf einiges verzichten – zum Beispiel auf Alkohol. Auch das war eine Ansage der Trainer. „So frisch nach dem Abitur finden natürlich viele Partys statt und Urlaube mit den Freunden stehen an. Es war dann natürlich nicht immer allzu toll auf einer Fete bei Wasser und Cola zu bleiben, doch der Wille, bei der WM eine gute Leistung abzuliefern, war groß genug, um auf ein kühles Bier zu verzichten.“

Erste Squash-Erfahrungen machte Max Baum schon mit vier Jahren. Sein Vater, nahm ihn mit zum Training, so dass sich schon sehr früh eine Begeisterung für den Sport bei Max entwickelte.

Sieg gegen Frankreich als Highlight

Doch haben sich jahrelange Disziplin und Ehrgeiz gelohnt? Max Baum berichtet neben der sportlichen Seite vor allem von unvergesslichen Erfahrungen und neuen Freundschaften. ,,Wir haben uns besonders gut mit den Schweizern und den Südafrikanern verstanden, zu denen ich auch heute noch über das Internet Kontakt habe.“

Doch auch auf sportlicher Ebene war die Weltmeisterschaft ein Erfolg. Im Einzel reichte es für die Plätze 33-64 von 174. Eine genaue Platzierung gibt es hier nicht, da aus Zeitgründen nicht alle Plätze ausgespielt wurden. Besonders im Team-Wettbewerb gelang den Deutschen um Max Baum eine Sensation. Nach zehn Jahren gelang der Mannschaft erstmals wieder ein Sieg gegen Frankreich, der die vier Squasher in das Achtelfinale einziehen ließ.

Für Max Baum war dieses Spiel der sportliche Höhepunkt der WM und auch der Beweis dafür, dass sich die monatelange Vorbereitung gelohnt hat. „Mit dem Sieg gegen Frankreich hat niemand so wirklich gerechnet. Es war auch ein wirklicher Kraftakt, der fast vier Stunden lang dauerte. Ein normales Spiel dauert meist höchstens eine Stunde.“

Im Achtelfinale war gegen die Engländer dann aber leider Schluss. Dennoch, Max Baum ist sehr zufrieden mit der Leistung und nimmt es mit Humor: „Klar, wäre es toll, weiter zu kommen, doch sind wir trotzdem weiter gekommen als die deutsche Nationalmannschaft im Fußball.“

>>> In Oberhausen gibt es keine Squash-Plätze

Beim Squash treten zwei Spieler gegeneinander in einem Käfig an. Ziel ist es, den Ball so gegen die Wand zu schlagen, dass der Gegner ihn nicht mehr erreichen kann, bevor er das zweite Mal den Boden berührt.

Oberhausen hat einen eigenen Squash-Verein, den 1. Oberhausener Squash und Racket Club (www.osrc.de). Oberhausen hat jedoch keinen eigenen Squash-Court.