Oberhausen. . Die amerikanische Sängerin Lizz Wright war der Stargast beim Abschlusskonzert des „Hömma“-Jazzfestivals in Oberhausen. Ein bejubelter Auftritt.

Hömma, wie toll, das Konzert der WDR Big Band war voll! Lag’s allein an den famosen Kölner Radio-Jazzern oder doch an ihrem Stargast, der amerikanischen Vokalistin Lizz Wright? Ob der gut 400 Zuhörer im Theater Oberhausen kam einem jedenfalls die gute alte westfälische Weisheit „Wat de Bur nich kennt, dat frett he nich“ in den Sinn. Dabei zählt die „Wiege der Industriekultur“ klar zum Rheinland – aber watt willze machen, wenn hier keiner an das auch für unbekannte Jazz-Events geeignete „Et hätt noch emmer joot jejange“ glaubt.

Der von Vince Mendoza prächtig arrangierte Opener „Liberty City“ von Jaco Pastorius, in dem man zahllose gewitzte Zitate der Jazzgeschichte entdecken konnte, passte da bestens zum Thema „neugieriges Publikum“. Und dann bot der Grammy-verwöhnte „Composer in Residence“ der Altsaxophonistin Karolina Strassmayer mit seinem „Spring Again“ ein opulentes Showcase, das sie vor delikater Klangkulisse mit duftigem Ton wunderbar beseelte.

Natürlich hätte weder die mal wieder bestens aufgelegte WDR Big Band noch das vom ersten Takt an enthusiastische Publikum des zweiteiligen Warm-ups vor dem Auftritt von Lizz Wright bedurft, aber so ist das halt im US-Show-Biz. Wozu auch gehört, dass die 38-jährige Sängerin aus Georgia einige Songs ihres aktuellen Albums „Grace“ in neuem Gewande präsentierte.

Gestenreiche Körpersprache

Angefangen beim bluesigen „Barley“, dem sie mit zart-rauchiger Stimme und gestenreicher Körpersprache Ausdruck verlieh, über Allain Toussaint’s lässiges „Southern Nights“, dem der neue Tastenmann Billy Test am Fender Rhodes schöne Farben unterlegte, bis hin zum zärtlich gehauchten „Grace“ ein ebenso abwechslungsreiches wie anrührendes Vergnügen. Zwischendurch zeigte die Tochter eines Predigers mit „Walk with me, Lord“ vor grooviger WDR Big Band genüsslich auch ihre Gospel-Roots, um dann mit dem fabelhaften Gitarristen Paul Shigihara durch das balladeske „No more we will run“ zu tändeln.

Mit dem funkigen „Freedom“ endete ihr ebenso kurzer wie kurzweiliger Auftritt in tosendem Jubel. Die allfällige Zugabe „Here and Now“, wo Billy Test nun ausführlich am Rhodes gewürdigt wurde, bot nochmals alle stimmlichen Facetten dieser unpretiösen Vokalistin, die gemeinsam mit der WDR Big Band das beachtliche, aber von allzu vielen schnöde ignorierte „Hömma“-Jazzfestival grandios ausklingen ließ.