Oberhausen. . Ihren Umzug feierten die Mitarbeiterinnen der Frauenberatungsstelle mit einem Tag der offenen Tür. Deutlich mehr Platz an der Helmholtzstraße 48.

Die Kisten sind längst ausgepackt, die Räume bereits wohnlich eingerichtet. Der Umzug ist geschafft. Jetzt lud die Frauenberatungsstelle zum Tag der offenen Tür an ihre neue Adresse Helmholtzstraße 48. Womit die Mitarbeiterinnen in diesem Maße nicht gerechnet hätten: „Wir öffneten ab 10 Uhr die Tür und seitdem klingelt es ununterbrochen“, freut sich Andrea Birkenstock, Psychotherapeutin und Leiterin der Einrichtung.

Der Tag ist noch jung und doch haben sich schon über 50 Gäste die neuen Räume angesehen. Die Resonanz? „Durchweg positiv“, sagt Andrea Birkenstock stolz. Schließlich hat das komplette Team der Beratungsstelle lange auf diesen Ortswechsel hingearbeitet. Die Räume an der Schwartzstraße 54 waren zu klein geworden. Die Verteilung über zwei Etagen (mit Wendeltreppe) war insbesondere für behinderte Besucherinnen stets eine Hemmschwelle geblieben.

Eine behindertengerechte Toilette wurde eingebaut

Auch an der Helmholtzstraße ist die Beratungsstelle zwar in der zweiten Etage zu finden und noch immer nicht ganz barrierefrei. „Doch es gibt einen Aufzug und wir haben eine behindertengerechte Toilette einbauen lassen.“ Der zweite unschlagbare Vorteil: „Endlich hat jede Mitarbeiterin ein eigenes Beratungszimmer.“

Außerdem gibt es ein separates Büro für die telefonischen Beratungsgespräche. „Das sind zum Teil sehr sensible Unterhaltungen, die wir früher im Gemeinschaftsraum führen mussten, während sich eine der Kolleginnen vielleicht gerade das Mittagessen warm machte“, erzählt Saskia Meyer. Mit dem Büro kehre nun aber die nötige Ruhe ein und es sei auch ein guter Rückzugsort für die künftig geplante Online-Beratung geschaffen worden.

Saskia Meyer ist in der Frauenberatung für den Themenbereich sexualisierte Gewalt zuständig. Seit 2015 erhält sie dabei Unterstützung von Cornelia Weimer, die sich hauptsächlich um die Präventionsarbeit kümmert. Die beiden Expertinnen wissen: „Je mehr Öffentlichkeit wir herstellen können, desto eher überwinden Betroffene ihre Ängste und kommen zu uns.“

Schularbeit ein wichtiger Eckpfeiler

Saskia Meyer erzählt: „Die zahlreichen sexuellen Übergriffe in Köln in der Silvesternacht 2015/16 waren eine Extremsituation, die vor allem in den Köpfen unserer Politiker etwas bewegt hat.“ Mit der täglichen Arbeit der Frauenberatungsstelle haben solche Ereignisse aber kaum etwas zu tun. Für sie sei die Arbeit in den Schulen ein wichtiger Eckpfeiler. Denn: „Je mehr Mädchen ihre eigenen Grenzen kennen, desto besser können sie sie verteidigen.“

Doch die Frauenberatungsstelle berät nicht nur Opfer von Gewalt. „Wir sind auch für Frauen in Lebenskrisen da, für alle, die einfach mal reden müssen“, führt Andrea Birkenstock aus. Da kämen Themen wie die Trennung vom Partner auf den Tisch oder Probleme mit Arbeitskollegen, Erschöpfung oder Depression. „Wenn es brennt, können wir auch eine Psychotherapie anbieten, bis ein fester Therapeut gefunden ist“, versichert Birkenstock.

Denn bei den Therapeuten sei die Wartezeit oft lang. „Bei uns dagegen gibt es meist schnell einen Termin zum Erstgespräch.“ Und dies jetzt auch noch in Wohlfühlräumen, die sicherlich dabei helfen, schwierige Themen leichter auf den Tisch zu bringen.

>>> 10 000 Euro Mietzuschuss von der Stadt

Die Kosten für den Umzug der Frauenberatungsstelle kamen teils aus Spendengeldern, teils aus Eigenmitteln zusammen. Die Stadt stellte im Haushalt kurzfristig 10 000 Euro für die erhöhten Mietkosten zur Verfügung.