Die Vorlese-Szene blüht nicht nur dank des Literaturhauses auf – und bietet eine Chance, neue Wege der Leseförderung zu gehen.
Fast möchte man sagen: Da hat das Literaturhaus ja was losgetreten – aber das wäre wohl ein bisschen zuviel der Ehre. Bemerkenswert ist’s allemal, wie sehr die Literatur als Live-Erlebnis mittlerweile „en vogue“ ist. Da spannt sich in Oberhausen der Bogen vom mit Prominenz auftrumpfenden Gastspiel des Lit.Ruhr-Festivals (das aber auch ein erstklassiges Jugendprogramm ins Theater mitbringt) bis zum eher „graswurzeligen“ Sterkrader Lesesommer, der nicht nur viel Liebe zum Detail aufbietet, sondern stets auch den Lesenachwuchs im Blick behält.
Die Ruhrwerkstatt nun betont mit ihrer gut bestückten Reihe die Relevanz von Literatur, wenn es darum geht, eine zunehmend unübersichtlichere Gegenwart zu verorten. – Gleichzeitig beweinen Kulturpessimisten und Statistiker den „Abschied vom Buch“. Wie passt das zusammen? Gar nicht. Jeder vermeintliche Trend kennt auch eine Gegenbewegung. Man sollte auch nicht jede Autorenlesung als Verkaufswerbung wahrnehmen, sondern als Debatte. Doch jeder Lesebegeisterte darf sich durchaus um etwas „Funkenflug“ bemühen.