oberhausen. . Zollhindernisse in Armenien verhindern Start des Paket-Flugzeugs. Statt Lebensmittel auszufliegen soll Kinderkleidung vor Ort gepackt werden.

Erstmals seit mehr als 20 Jahren verschickt das Friedensdorf in diesem Winter keine Lebensmittelpakete nach Armenien, Nagorny Karabach und seit 2007 auch nach Tadschikistan. Die jährliche Bürgeraktion „Hilfe wird gepackt“ scheitert an immer restriktiver werdenden Zollbestimmungen in Armenien, sagt Claudia Peppmüller, Sprecherin des Friedensdorfes: „Für dieses Jahr wurden uns noch weitere Hindernisse angekündigt.“

Einzig Tadschikistan hätte angeflogen werden können: „Unsere dortige Partnerorganisation kann aber aus logistischen Gründen die Pakete nicht komplett übernehmen.“ Das Friedensdorf entschied: Geflogen wird nicht, die Paketaktion soll dennoch stattfinden.

Dieses Mal aber werden die Bürger gebeten, die Pakete mit Kinderkleidung zu füllen. Diese kommt den kleinen Patienten im Dorf zugute. Peppmüller: „Die Menge der Sachspenden geht zurück. Die Spenden übersteigen nicht mehr den Bedarf des Friedensdorfes – vor allem bei Kinderkleidung.“ Mittlerweile müsse ein großer Teil neu dazu gekauft werden. Für die Kinder werden warme Winterjacken, Schuhe ab Größe 23, Unterwäsche und lockere, bequeme Hosen ab Größe 110 benötigt, da viele der kleinen Patienten nach Operationen einen Fixateur am Bein tragen: „Es können selbstverständlich auch gut erhaltene gebrauchte Sachen sein. Mit Sicherheit freuen sich die Kinder im Winter auch über Lern- und Beschäftigungsmaterialien wie Buntstifte, Malbücher, Bastelpapier, Loom-Bänder.“

Pädagogisch wertvolle Arbeit

All das kann nun in die Pakete gefüllt werden, deren Inhalt dieses Mal im Dorf bleibt. Warum aber sollen dennoch Pakete gepackt werden? Claudia Peppmüller erklärt: „Über viele Jahre wurde die Aktion gerade von hiesigen Kindergärten und Schulen als wertvolle pädagogische Arbeit bewertet. Sie veranlasste Erzieher und Lehrer, auf die Lebensverhältnisse in den Zielländern aufmerksam zu machen.“ Auch in Familien habe man während des Packens mit den eigenen Kindern über die Nöte der Paketempfänger gesprochen. Das soll erhalten bleiben.

Besonders hart, so Peppmüller, treffe die Absage der Paketaktion in diesem Jahr die Menschen in Tadschikistan: „Sie haben immer mit diesen Lebensmittelspenden gerechnet, um besser über den Winter zu kommen.“

Kinder dürfen Kleidung mitnehmen

Es ist nicht das erste Mal, dass es Probleme bei der Organisation dieser Paketaktion gab: Im Dezember 2016 musste die Aktion in Georgien wegen der dortigen Zollbestimmungen eingestellt werden. „Dass diese Aktion nicht mehr durchgeführt werden kann, ist für uns ein Rückschlag, da durch die Hilfsgüter vielen kranken und armen Menschen geholfen werden konnte“, bedauert Claudia Peppmüller, Sprecherin der Hilfseinrichtung.

Sie macht aber auch klar, wie wichtig die jetzige alternative Aktion ist: „Unser afghanischer Partner, Dr. Marouf, berichtet, dass Winterjacken, Socken und festes Schuhwerk, das afghanische Kinder aus Deutschland mit nach Hause nehmen dürfen, etwas Besonderes sind. Häufig kommen sie mit dünnen Schlappen oder barfuß in Deutschland an und lernen hier zum ersten Mal warme Kleidung kennen.“ Sie brauchen genügend Anziehsachen für den Krankenhausaufenthalt und die Reha im „Dorf“. Zudem ist die gespendete Kleidung auch nach der Rückkehr eine große Hilfe: Die Kinder dürfen die Sachen mitnehmen und Kleidung für die Familie auch.

>>>>>>> Pakete gibt’s kostenlos beim Dorffest

Die Pakete für die Kleiderspenden werden in diesem Jahr kostenlos auf dem am Samstag, 8. September, stattfindenden Dorffest an der Rua Hiroshima sowie in der Dinslakener Zentralstelle an der Lanterstraße 21 zur Verfügung gestellt. Ebenso gibt es sie in den Interläden in Sterkrade, Alt-Oberhausen und Schmachtendorf.