Oberhausen. . Esel-Mädchen Netti ist schwer krank, weil Besucher sie überfüttert haben. Futter-Pellets seien gleich kartonweise in die Anlagen gekippt worden.

Schon wieder ist ein Tier im Kaisergarten schwer erkrankt, weil Besucher es überfüttert haben. Esel-Mädchen Netti leidet an einer schmerzhaften Entzündung der Hufe. Grund: Überfettung. Auch den Tod von Wildpferd Momo könnten Besucher mitverursacht haben.

Pfleger hatten das tote Tier vor rund zwei Wochen auf der Anlage gefunden. Eine Untersuchung hat ergeben, dass Momo an einem Darmdurchbruch gestorben ist. Eventuell lag eine Grunderkrankung vor, es sei aber nicht auszuschließen, dass eine Überfütterung das Leiden derart verschlimmert hatte, dass das Pferd letztlich daran gestorben ist, erklärt Alexander Höfer von der zuständigen Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM).

Das Problem der Überfütterung ist nicht neu. Weil Tiere immer wieder krank wurden, sogar starben, hatte die OGM bereits im April 2017 das Füttern mit mitgebrachten Möhren und Co. verboten. Erlaubt sind seitdem nur noch spezielle Futter-Pellets, die man ausschließlich in den Automaten im Tiergehege kaufen kann. Seitdem habe sich die Situation entspannt, sagt Höfer. „Die Besucher sind sensibilisiert.“ Und sie sprechen andere Besucher direkt an, wenn diese trotz Verbots Möhren oder Brot an die Tiere verfüttern.

Füttern bleibt erlaubt

Die Futter-Pellets in den Automaten sind reglementiert, es ist immer nur eine bestimmte Menge verfügbar. So wollte man verhindern, dass die Tiere zu viel bekommen. „Die Pellets sollten eigentlich nur dazu dienen, die Tiere anzulocken, der Kaisergarten ist schließlich ein Streichelzoo“, erklärt Alexander Höfer. Die reguläre Fütterung der Tiere übernehmen weiterhin ausschließlich die Pfleger. Doch manch ein Besucher meint es offenbar zu gut und kippt die Futter-Pellets kartonweise in die Anlagen – und schadet damit den Tieren.

Ein generelles Fütter-Verbot zieht die OGM nicht in Betracht. „Das ist ein sensibles Thema“, sagt Höfer. „Wir wissen, wie gerne unsere Besucher die Tiere füttern.“ Tiergehege-Leiterin Dr. Anette Perrey und ihr Team arbeiten aber an einer Lösung, die Freigabe der Pellets eventuell künftig anders zu steuern. Oder die Besucher durch noch mehr Hinweisschilder eindringlicher vor den Gefahren der Überfütterung zu warnen.

Netti ist auf dem Weg der Besserung

Ein Tierpark in Köln zieht da strengere Saiten auf und kündigt an, Besucher künftig anzuzeigen, sollten sie die Fütterverbote weiter missachten. Ende Mai ist dort ein Hirsch „jämmerlich verendet“, wie der Tierpark im Internet erklärte. Todesursache: falsche Fütterung durch die Besucher.

Netti ist mittlerweile auf dem Weg der Besserung. Wenn sich ihr Zustand weiter stabilisiert, dürfen Esel-Fans sie wieder auf dem Bauernhof besuchen.