Oberhausen. . Mit großen Worten versuchen „Five Guys“-Angestellte Jobber für ihre erste Filiale im Centro zu gewinnen. Doch viel zu verdienen gibt es nicht.

Laute rockige Musik im Erdgeschoss der nüchternen Arbeitsagentur an der Mülheimer Straße, zwei junge Frauen und drei Männer in knallig-roten T-Shirts mit Baseball-Kappen, eine Tafel voller Plastik-Hamburger und Plastik-Tomaten – so sieht es aus, wenn die berühmte, 1986 in Virginia gegründete Burger-Imbisskette „Five Guys“ nach Deutschland kommt und für die neue Filiale im Oberhausener Centro versucht, Mitarbeiter zu gewinnen.

Recht brav wie in einer Schulklasse Reihe an Reihe sitzen 45 potenzielle Neu-Burgerbräter – und lauschen erst recht teilnahmslos der Motivationsshow der fünf Moderatoren. Die tragen Schilder mit Vornamen und bieten allen Leuten sofort das Du an – es soll locker, frisch und jung zugehen.

Es geht um viel mehr als Hackfleisch

Denn wer da glaubt, bei der Fast-Food-Kette ginge es vor allem darum, Hackfleischbrocken heiß zu machen, der wird schnell eines Besseren belehrt: Es geht um Spaß, Gemeinschaft, Familie, Zusammenhalt – immer wieder gerne aufgepeppt mit amerikanischen Ausdrücken. ,,Wir sehen uns als eine große family. Die Hilfsbereitschaft ist unter den Familienmitgliedern enorm“, schwärmt Rene Hähnen, selbstverständlich nicht nur Betriebsleiter Deutschland, sondern „Head of Operations Germany“.

An der Wand zeigen die Burger-Vertreter Werbebilder mit fröhlichen Mitarbeitern. „Wie sehen die aus? Haben die Spaß?“, fragt Hähnen rhetorisch in den Raum hinein. „Natürlich haben die Spaß. Das ist bei uns sehr wichtig.“

Von der US-Ostküste nach Europa

Seit 2013 versuchen die Ostküsten-Amerikaner Europa mit ihren Spezialburgern zu erobern, seit 2017 sind sie in Deutschland vertreten. Ihr Rezept im Kampf gegen die Giganten McDonald’s und Burger King: In einer offenen Küche können sich Kunden ihre Burger individuell zurechtbrutzeln lassen; das Fleisch, das Gemüse, die Kartoffeln werden nach Angaben der schnell wachsenden Kette stets vor Ort frisch zubereitet. In Oberhausen soll nach Essen schon in diesem Herbst die zweite Filiale im Ruhrgebiet eröffnen.

Lässt sich gerne in einer Filiale des schnell wachsenden US-Burgerbräters „Five Guys“ („Fünf Typen“) zeigen: Der frühere amerikanische Präsident Obama bei einem Mittagessen in Washington im Jahr 2009.
Lässt sich gerne in einer Filiale des schnell wachsenden US-Burgerbräters „Five Guys“ („Fünf Typen“) zeigen: Der frühere amerikanische Präsident Obama bei einem Mittagessen in Washington im Jahr 2009.

Bei ihrer Präsentation In der Arbeitsagentur sind die Moderatoren mittlerweile beim üblichen Werbefilm angekommen – es geht weiter um Spaß und nicht ums anstrengende Arbeiten an heißen Pfannen. Die „Five Guys“ spendieren sogar für firmeninterne Wettkämpfe Geld: In London treten Küchenteams aus verschiedenen Ländern gegeneinander an – wer am schnellsten Kartoffeln schält, wer am eifrigsten den Burger belegt, wer die Frikadellen am zügigsten formt, gewinnt – und erhält als Team 10 000 Dollar.

Zehn Euro brutto Stundenlohn

Erst ziemlich am Ende erfährt der Saal sogar, wie viel Geld die Frikadellenküche ihnen zahlt – in der Regel gut zehn Euro brutto die Stunde. Wortreich wird aber erläutert, wie gut und schnell man im Kettenrestaurant aufsteigen kann – entscheidend sei, wie sehr man sich bei der Arbeit einbringt.

Die meisten sind von der Job-Show beeindruckt: ,,Mir sagt das jugendliche, offene und herzliche Auftreten der Veranstalter absolut zu. Ich finde es einfacher, wenn man so sein kann, wie man ist und sich nicht für die Arbeit verstellen muss“, meint Melina Erdmann.