oberhausen. . Der Schauspieler und Musical-Könner Gustav Peter Wöhler begeistert mit seiner Schlagzeug-losen Band als abwechslungsreicher Rock-Sänger.

Warum nur stehen so viele Schauspieler so gern auch als Musiker auf der Bühne? Antwort: Weil sie es können. So geriert sich Uwe Ochsenknecht häufig als leicht prolliger Rocker, frönt Jan Josef Liefers Singer-Songwriter-Sounds, glänzt Jasmin Tabatabai als Jazz-Sängerin. Und was macht Gustav Peter Wöhler, der seine Karriere einst bei Claus Peymann am Bochumer Schauspielhaus begann?

Kokettiert, wie jetzt anlässlich des 22-jährigen Bestehens seiner Schlagzeug-losen Band im fast ausverkauften Ebertbad, gerne mit seiner klar unterdurchschnittlichen Länge, die jedoch durch eine gewisse Fülligkeit ansehnlich kompensiert wird. Wozu der 62-jährige Sohn eines Gastwirtes, dessen schwarze Kasse weiland für den Erwerb des Beatles-Albums „Rubber Soul“ herhalten musste, genüsslich Randy Newmans „Short People“darbot. So wie jede Menge anderer Songs, die ihn in seinem Lebens begleiteten und berührten.

Daraus zu schließen, die Gustav Peter Wöhler Band sei bloß eine austauschbare Cover-Band, wäre eine grobe Fehlleistung. Denn was Kai Fischer mit elegantem Piano hinter der beachtlichen Stimme seines Frontmans ausbreitete, war nicht weniger als eine eigenständige Neudeutung von Songs solcher Größen wie Nick Drake („From the Morning“), Jackson Brown („Running on Empty“) oder auch Simon & Garfunkel.

Selbstironisch auch als tapsiger Tanzbär

Mit satter Effizienz grundiert vom Bassisten Olaf Casimir und rhythmisch akzentuiert von Mirko Michalzik, der auf seiner Western-Gitarre auch feine Soli delikat darbot, klangen selbst so alte Lagerfeuer-Heuler wie „Bridge over Troubled Water“ erfreulich frisch und munter.

Angenehm entspannt plauderte der Sänger zwischendurch über seine Liebe zu den ausgesuchten Songs. Und sorgte mit Lou Reeds „Perfect Day“ für den ersten Gänsehaut-Moment eines abwechslungsreichen Auftritts, bei dem Gustav Peter Wöhler selbstironisch auch den tapsigen Tanzbären gab. Was nicht nur beim Stones-Klassiker „Mothers Little Helpers“ ziemlich witzig war. Dass er über eine wandlungsfähige Stimme von einiger Bandbreite verfügt, zeigte sich etwa bei „Ring of Fire“ (Johnny Cash) oder „Message in a Bottle“ (The Police).

Lediglich zwei deutsche Lieder hatte der kleine Gustav, der an diesem Abend ganz groß war, im Programm: „Nur geträumt“ von Nena (na ja) und eine wunderbare Version von Rio Reisers „Junimond“, die er im Zugaben-Teil anrührend servierte. Der letzte Song von Eric Clapton brachte dann die Begeisterung aller im Ebertbad auf den Punkt: Es war in der Tat „Wonderful tonight“.