Oberhausen. Die Polizei hat in Oberhausen einen Mann tot im Keller eines Hauses an der Uhlandstraße aufgefunden. Sie geht von einem Gewaltverbrechen aus.

Am Dienstagabend ballen sich dunkle Wolken über der Stadt zusammen – nach der Zeit der glutheißen Sonne beinahe eine böse Vorahnung. Für einen Menschen wird die Sonne auch tatsächlich nie wieder scheinen. Polizeibeamte finden am frühen Mittwochmorgen einen Toten in einem Haus an der Uhlandstraße. Die Polizei geht von einem Tötungsdelikt aus.

Mehr Fragen als Antworten

Die Geschichte gestaltet sich mysteriös. Sie wirft viel mehr Fragen auf, als Antworten von Polizei und Staatsanwaltschaft am Beginn der Ermittlungen gegeben werden können. Mittags stehen Anwohner draußen oder lehnen sich aus ihren Fenstern. Sie diskutieren, spekulieren, was da passiert sein mag. Eine Frau berichtet von einer Nachbarin, die am Morgen die Hilfeschreie einer Frau gehört haben will. Ein Mann sagt: „Ich bin so ruckartig wach geworden, da muss was gewesen sein.“ Gehört hat er aber nichts.

Unter die Anwohner haben sich eine Menge Polizisten gemischt. Mit Flatterband sperren sie ein komplettes Stück der Uhlandstraße ab. Wirklich markant ist aber an diesem Mittag der Zustand der Gehwege. Müllberge türmen sich hier und machen die Straße auf eine makabre Art bunt.

Fragwürdige Straßendekoration

Nur so viel ist von der Essener Polizeisprecherin Sandra Steinbrock vor Ort zu der wilden Müllkippe auf der Straße zu erfahren: „Die Ermittler suchen etwas im Müll.“ Die Polizisten haben alle Tonnen ausgekippt. Einige Mitarbeiter der Spurensicherung fotografieren noch Teile aus den Müllbeuteln, da rücken schon die schweren Wagen der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen an. Mitarbeiter des Unternehmens befreien die Anwohner wieder von der fragwürdigen Straßendeko.

Wenn Gefahr für Leib und Leben droht

Die Hintergründe, wie und warum der Mann starb, liegen jedoch im Verborgenen. Seine Familie hatte ihn in der Nacht als vermisst gemeldet. Die Polizei suchte sofort nach ihm. Aber warum? Denn eigentlich wird ein Erwachsener nicht sofort nach einer Vermisstenmeldung gesucht – das erklärt auch Sandra Steinbrock. Menschen dürften sich schließlich aufhalten, wo sie wollen.

„Nach Erwachsenen suchen wir erst, wenn ihr Aufenthaltort unbestimmt ist, sie den gewohnten Lebensbereich verlassen haben, sie also komplett verschwunden sind oder Gefahr für Leib und Leben droht“, sagt sie. Letzteres kann etwa der Fall sein, wenn jemand krank ist und Medikamente braucht. Die Frage stellt sich, ob etwas davon auf den Vermissten zutrifft.

Die Polizei kann zunächst sogar noch nicht einmal sagen, ob es sich bei dem Toten überhaupt um den Vermissten handelt. Doch am Abend ist klar: Der 60-jährige vermisste Mann ist das Todesopfer.

>>>INFO: Anwohner sprechen von häufigen Razzien

Die Anwohner der Uhlandstraße erzählen von häufigen Einsätzen der Polizei im Knappenviertel. In einem Haus wohne ein Mann, der Drogen verkaufe, behaupten die Leute.

Im kleinen Park, den die Stadt so schön gestaltet habe, hielten sich nun Alkoholiker auf. Das sei nichts mehr für Kinder, meinen Anwohner.