Oberhausen. . Fürs CDU-Sommerprogramm öffnete das Bürgermeisteramt von 1888. Auf 1600 Quadratmetern soll das Kulturbüro mit einziehen plus Instrumenten-Depot.
Über dem Säulenportal steht seit 1888 „Bürgermeisteramt Sterkrade“. Doch Klaus-Dieter Broß, Bürgermeister und kulturpolitischer Sprecher der CDU, hat schon einen stolzen neuen Titel parat: Hier werde um 2020 das „Rathaus der Musik“ einziehen – sprich: die städtische Musikschule samt städtischem Kulturbüro, wie sie Volker Buchloh in Personalunion verantwortet.
Er war natürlich dabei, um bei diesem Termin des CDU-Sommerprogramms mit Dietmar Ingenerf vom Strategischen Immobilienmanagement durch das schmucke Gebäude aus dem „Dreikaiserjahr“ zu führen. „Ich bin einfach begeistert“, so begrüßte Buchloh die rund 15 Neugierigen.
„Synergieeffekte“ dank der Nachbarn
Anders als im jetzigen Musikschul-Domizil im Lipperfeld ermöglicht künftig die zentrale Lage neue Nachbarschaften: „Synergieeffekte“ sieht Broß in der Nähe zum Lito-Palast, zu den Kirchen, zur Klostermusikschule – und zum Familienzentrum Gute Hoffnung, wie Buchloh ergänzte. Nur bei der Frage nach dem unmittelbaren Nachbarn, dem GHH-Gästehaus, zeigte sich der Bürgermeister skeptischer: „Es würde einen Mehrwert darstellen – aber in welchem zeitlichen Rahmen?“ Schließlich ist’s keine städtische Immobilie.
Volker Buchloh nannte es „wichtig, dass alle zur Musikschule kommen können – ohne Hilfe von Mama, Papa und Taxi“. Das historische „Bürgermeisteramt“ stehe genau in Oberhausens geografischer Mitte.
Drinnen entfaltet der historische Bau allerdings keine Grandezza. Vielmehr sind’s schlichte Büros für die städtischen Abteilungen für Jugend und Soziales – aber darin sieht Dietmar Ingenerf sogar einen Vorteil: Nach heutigen Maßstäben sind diese Räume in ihrem Zuschnitt zu groß für Einzel- und zu klein für Team-Büros. Für Musikunterricht in Kleingruppen sind sie ideal.
Was fehlt, ist eine Aula für Aufführungen. Schließlich, so Buchloh, will das „Rathaus der Musik“ ein „öffentliches Gebäude sein – für viele Konzerte“. Ein Raum für 99 Zuhörerplätze mit 110 Quadratmetern ließe sich sowohl im Parterre als auch in der ersten Etage schaffen, möglichst nebenan das Tonstudio.
Anregungen, wie sich ein historisches Gemäuer in eine moderne Musikschule umwandeln lässt, holte sich Buchloh bereits in Mülheim: Dort residieren Stadtarchiv und Musikschule in einer einstigen Augenklinik. Für diese Aufgabe seien „Akustiker einzusetzen“, hatte Dietmar Ingenerf vorausgeschickt. „Diese Fachleute hat die OGM nicht.“
Der städtische Immobilienmanager lenkte den Blick nach unten: Bei den 1600 Quadratmetern Fläche sei auch der trockene Keller wichtig – nämlich als Lagerraum für die Instrumente. Ein zentrales Depot fehlte bisher. Künftig soll’s sogar eine Werkstatt geben, um neue Saiten aufziehen zu können.
Musik fürs Kleinkind und fürs Studium
Weder die Kosten des Umbaus noch der Termin des Umzugs lassen sich laut Dietmar Ingenerf derzeit verlässlich beziffern. Für die Musikschule besteht aber kein Zeitdruck, 2019 aus den gemieteten Räumen am Lipperfeld auszuziehen. Der Vertrag lasse sich, wenn nötig, um jeweils ein Jahr verlängern.
Die Umbaukosten wird zum größten Teil die Stadt tragen. Förderfähig sind nur jene Investitionen, wie neue Fenster, die der energetischen Sanierung dienen.
Das Angebot der Musikschule für Kinder und Jugendliche reicht vom Musikgarten ab 18 Monaten, der musikalischen Früherziehung über den Instrumental- und Gesangsunterricht bis zur studienvorbereitenden Ausbildung. Volker Buchloh: „Bei uns ist jede Stilistik zuhause.“