Oberhausen. . Evangelisches Klinikum Niederrhein investiert 4,5 Millionen Euro in Oberhausener Standort. Pneumologie und Urologie sind auf dem neuesten Stand.
Sandfarbe hellt die Flurböden auf, an den Wänden laden Glasbilder mit Meerlandschaften zum Träumen ein. Urlaubsstimmung macht sich breit – und das im Krankenhaus. Gut 4,5 Millionen Euro ließ sich das Evangelische Klinikum Niederrhein die Kernsanierung der Pneumologischen und Urologischen Stationen im Johanniter-Krankenhaus kosten. Glanzstücke sind die Komfortstationen für Privatpatienten geworden.
Vier, fünf Monate Arbeit stecken in der ersten (Urologie) und dritten (Pneumologie) Etage des ursprünglich aus dem Jahr 1957 stammenden Anbaus. „Wir sind auf Überraschungen gestoßen“, erzählt Bauleiter Andreas Schindler. Schächte, mit denen niemand gerechnet hatte, gehörten dazu. Gefälle von bis zu vier Zentimetern in einem Zimmer ebenfalls – schlechte Voraussetzungen für Räume, die barrierefrei werden sollten.
Aber dieses Kapitel ist geschlossen. Ein neues öffnet sich für alle, vor allem aber für diejenigen, die sich Wahlleistungen leisten können. „An der Ostsee“ ist das Motto auf der Privatstation der Lungen-Klinik, „In der Karibik“ das des urologischen Gegenstücks. Warme Braun- und Rottöne lassen die sechs Zweibett- und 15 Einbettzimmer so einladend wirken als wäre man Gast im Hotel.
In jedem Zimmer gibt es einen Kühlschrank, eine
Sitzecke, einen Schreibtisch und einen Full-HD Flachbildfernseher samt Multifunktionsterminal. Natürlich lässt sich die Verdunklung an den raumhohen Fensterfronten bequem vom Bett aus bedienen. Selbstverständlich ist das angrenzende Privatbad ebenerdig, die Schiebetüren so breit, dass Rollstuhlfahrer bis unter die Dusche fahren können. Eine Handtuchheizung sorgt selbst im Sommer für trockene Handtücher, eine Regendusche für Meeresplätschern.
Doch damit nicht genug. „Wir bieten auf unseren Komfortstationen auch einen besonderen Patientenservice an“, sagen Simone Spangenberg (örtl. Pflegedienstleitung) und Petra Schmitz (Technische Leitung). Ein Team stehe den Patienten zur Seite. Sogar die Aufnahme selbst kann auf dem
Zimmer erfolgen. „Bei Bedarf bringen wir das Gepäck aufs Zimmer, besorgen Kopfhörer“, sagt Schmitz. Handtücher werden gestellt. Fön, Bademantel, Kosmetikartikel stehen ebenfalls zur Verfügung. „Wer Gesellschaft sucht, kann sich im Loungebereich mit anderen Patienten unterhalten“, führt Ulrich Janßen (Prokurist/Leiter Patientenmanagement) aus. Tageszeitungen liegen dort aus, TV und WLAN können genutzt werden. In einem Kühlschrank warten Snacks für Zwischendurch. Luxus pur. Ungerechte Welt?
Höchstsätze fürs Privatzimmer
„Nein“, betont Janßen. Auch die entsprechenden Stationen für die Kassenpatienten seien für jeweils 975 000 Euro kernsaniert worden. Auch dort hängen Meeresbilder an den Wänden, sollen Komfort und gedeckte Farben den Aufenthalt so angenehm wie möglich machen. 1,3 Millionen Euro kostete im Vergleich der Umbau pro Privatstation.
„Die Materialen sind halt hochwertiger.“ Das verlange der Verband der Privaten Krankenversicherungen. „Sonst dürfen wir keine erhöhten Sätze für die Zimmer verlangen“, sagt Janßen. Im Falle des Johanniter Krankenhauses hat der PKV einen Tageszuschlag von 158 Euro pro Einzelzimmer und 85 Euro pro Doppelzimmer bewilligt. „Das sind Höchstsätze“, freut sich Janßen. Auch wenn es Unterschiede in der Ausstattung gebe: „Die medizinische Versorgung bleibt für Privatversicherte und Kassenpatienten gleich.“ Darauf lege die Klinikleitung Wert. Andererseits: „Durch die erhöhten Sätze bekommen wir zusätzliches Geld in unsere Kasse.“
Krankenhausverbund mit vier Standorten
Das Evangelische Klinikum Niederrhein ist ein Krankenhausverbund mit vier Standorten und 27 Fachabteilungen. Zu diesem Verbund gehören das Johanniter-Krankenhaus Oberhausen, das Evangelische Krankenhaus Duisburg-Nord, das Herzzentrum Duisburg sowie das Evangelische Krankenhaus Dinslaken.
Zum Johanniter-Krankenhaus gehören: Klinik für Intensiv- und Notfallmedizin, Klinik für Bronchial- und Lungenheilkunde, Klinik für Psychiatrie, Klinik für Urologie, Nephrologische Klinik/Dialyseabteilung, Zentrale Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie und Interventionelle Radiologie.