OBERHAUSEN. . In den Ferienwochen wartet Oberhausen mit einem feinen Festival auf: Kapitän Nemos „Nautilus“ rauscht an und das Weiße Dinner tischt auf.

Mit der Sommerkultur durch die Epochen. Das städtische Programm, das früher als „Summer in the City“ firmierte, sorgt mit Kino, Freilichttheater und Konzerten für einen Kostümrausch – und alles bei freiem Eintritt.

Einen standesgemäßen Prolog bietet am Mittwoch, 25. Juli, mit Beginn der Dunkelheit das Debüt des Osterfelder Marktplatzes als einer der sommerlichen Filmschauplätze der Filmstiftung NRW: Zwar führt die Komödie „Ein Dorf sieht schwarz“ nur zurück bis ins Jahr 1975; doch im nordfranzösischen Dorf Marly-Gomont begegnet man dem neuen Doktor Seyolo Zantoko noch mit vorgestriger Sturheit. Eine Arztfamilie aus dem Kongo zivilisiert die „Sch’tis“.

Steampunk-Chic mit Jules Verne

Gleich zwei Epochen führt 24 Stunden später die Theaternacht am Donnerstag, 26. Juli, um 21 Uhr auf dem Altmarkt zusammen. Denn das NN-Theater, die Neue Volksbühne aus Köln vereint in einer fantasievollen Inszenierung Jules Vernes Fantasy-Abenteuer „20 000 Meilen unter dem Meer“ von 1870 mit William Shakespeares letzter Tragikomödie „Der Sturm“ von 1610.

polnische Gruppe TeatrAkt
polnische Gruppe TeatrAkt © Tom Thöne

Kapitän Nemo ist in Vernes Roman ein von der Welt enttäuschter indischer Prinz, der sein Unterseeboot nicht mehr verlassen will. Zwei gerettete Schiffbrüchige sollen seine Nautilus als „Gäste auf Lebzeit“ nicht mehr verlassen dürfen. Die gemeinsame Weltreise unter Wasser führt vorbei an hungrigen Haien, leuchtenden Quallen, singenden Kraken – und Plastiktüten. Im Schleppnetz der Geschichte verfangen sich nicht nur Fische, sondern auch große Fragen: Ist die Welt noch zu retten? Und wenn ja, wie? Sind wir – wie Shakespeares Mirandas entzückt ausrief – der Stoff aus dem die Träume sind?

Apokalyptisches Ökomärchen

Das von Sturmwirbeln verquirlte Abenteuerspektakel des NN-Theaters gestalten die Kölner mit nur vier Schauspielern als apokalyptisches Ökomärchen. Furchtlos stürzt sich die kleine Besatzung mit einer Mixtur aus Tragik und Komik in die Fluten – und bringt sogar eine Bordkapelle mit.

Mit k.u.k.-österreichischer Walzerseligkeit der vorletzten Jahrhundertwende spielt die Operette im „Espresso-Format“ am Samstag, 4. August, um 18 Uhr im Innenhof des Schlosses Oberhausen. Denn die Sopranistin und Impresaria Desirée Brodka hatte sich für dieses erneute Gastspiel „Die lustige Witwe“ von Franz Lehar auserwählt.

Bitte elegant beim Weißen Dinner

Fünf Sänger und ein Streichquartett bringen die immergrünen „Hits“ dieses charmanten Singspiels auf die Bühne, und die einfühlsame Moderation Désirée Brodkas bietet Wissenswertes sowohl für Anfänger als auch fortgeschrittene Operetten-Genießer.

Ganz gegenwärtig – aber ebenfalls als Kostümrausch – gibt sich dann am Samstag, 25. August, von 19 bis 23 Uhr das Weiße Dinner. Schließlich sorgt der Dresscode – weiß – wie von selbst für elegantes Flair. Mitzubringen sind: ein gut gefüllter Picknickkorb inklusive Getränke, Tisch und Stühle, eine weiße Tischdecke und Geschirr – und natürlich Wunderkerzen für den zündenden Abschluss. In diesem Jahr wird erstmals Tango getanzt – lassen Sie sich verführen.

>>> Olgas Rock und „Schlaflos“ als weitere Highlights

Zwei weitere Highlights zählen zum sommerlichen Gratis-Programm des Kulturbüros.

So steigt am 10. und 11. August bereits das 19. Olgas Rock-Festival in Zusammenarbeit mit Rocko e.V. im Olga-Park. Geboten wird Ein Mix aus Punk, Rock, Alternative, Ska, Indiepop und Elektro. Die Mischung aus etablierten Bands, Lokalmatadoren und hoffnungsvollen Newcomern aus dem In- und Ausland sollte wieder überzeugen (ein ausführlicher Vorbericht folgt).

Nur nicht vor Samstag, 1. September, schlappmachen, denn dann heißt das Motto der langen Kulturnacht wieder „Schlaflos“. Von Galerien über Kneipen bis zum Theater sind wieder viele Innenstadt-Akteure dabei.