Oberhausen. . Zum Stammtisch der „Zukunftsstadt Oberhausen“ kamen mehr Bürger als erwartet. Sie möchten ihre Stadt mit viele kreativen Ideen verändern.
Die Veranstalter waren überrascht. Die Sitzmöglichkeiten reichten so gerade für die Gäste des Stammtisches der „Zukunftsstadt Oberhausen“. „Wir haben nur mit einer Hand voll Leute gerechnet“, freute sich Zukunftsstadt-Koordinatorin Yvonne Johannsen. Doch selbst in den Sommerferien und bei bestem Wetter wollen Oberhausener ihre Stadt gestalten. Ihre Ideenschmiede, aber auch ihre Werkstatt soll der ehemalige Netto-Markt an der Goebenstraße sein.
Am Mittwochabend wurden die Gäste gleich zu einer Besichtigung des 50 Meter langen Raumes eingeladen. Die Oberhausener erfuhren, dass die zweite Projektphase am 30. Juni endete. Im August wird eine Bewerbung für Phase drei abgeschickt. Dann heißt es abwarten, ob das Projekt mit Fraunhofer Umsicht als wissenschaftlichem Partner erneut Fördergelder erhält.
Sorge um Bäume an der Düppelstraße
Doch die Bürger sollen ja unabhängig von Fördermitteln aktiv werden. Deshalb waren sie dann auch am Zug. Eine Anwohnerin der Düppelstraße musste vorweg eine große Sorge los werden. „Es gibt bei uns auf der Straße den Parkplatz mit den riesigen Bäumen, dort soll ein Parkhaus gebaut werden“, erklärte die Frau. Sie befürchtete: „Die Menschen, die dort wohnen, haben keine Lobby.“
Sie könnten sich wohl nicht gegen einen Betonklotz auf dem schmalen Streifen auf der Straßenmitte wehren und auch nicht dagegen, dass dafür die 100 Jahre alten Bäume gefällt werden. „Ich verstehe das nicht, die CDU will 1000 Bäume pflanzen, warum erhält sie nicht erst mal die sehr alten auf unserer Straße?“, fragte die Frau.
Fremd im eigenen Land
Rainer Lorenz vom Stadtteilprojekt Innenstadt versuchte, die Frau zu beruhigen. „Mit einem Parkhaus wäre nur noch die Hälfte der Fläche belegt, die andere könnte frei gestaltet werden. Unabhängig davon forderte er die Besucher auf, sich Projekte für die Verschönerung der Innenstadt zu überlegen.
Eine Besucherin sah auch die Vermieter in der Pflicht. „Sie müssen dafür sorgen, dass nicht nur Migranten in die City ziehen“, verlangte sie. Ihre Bekannten und sie fühlten sich bei Spaziergängen durch die Innenstadt fremd im eigenen Land.
Bürger wünschen sich die Geheimagenten zurück
Über diese Aussage regte sich Musiker Michael Pauly auf. „Das sind Menschen wie du und ich“, sagte er über Migranten. Er hat mit Kindern von Flüchtlingen getrommelt. Seine Kritik an der Förderung: „Eine kontinuierliche Arbeit ist nicht möglich, weil ein Projekt nur einmal unterstützt wird.“
Ein Einzelhändler hätte gern die Geheimagenten, alternative Künstler und das Schwarzgeld wieder in der Stadt. Dieses Projekt hätte den Menschen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Auf jeden Fall sollen für Selfmade-Bürger Elektro- oder Holzwerkstätten eingerichtet werden. Falls neuerlich Fördergelder fließen, gibt es auch Schulungen.
>>> Supermarkt der Ideen war auch Thema
Beim Bürgerstammtisch setzten sich einige Innenstadt-Experten und Bürger gesondert zusammen, um über den „Supermarkt der Ideen“ zu sprechen. „Wir haben richtige Insidertipps erhalten“, sagte Zukunftsstadt-Koordinatorin Yvonne Johannsen. Zum einen kann man sich in einer Ausstellung über die Ursachen von Leerständen informieren.
Die Ausstellung zeigt auch, welche wichtige Rolle der Einzelhandel für eine lebendige Innenstadt spielt und welche neuen Nutzungen wieder Leben in die Stadt bringen können. In einem zweiten Teil geht es um Oberhausener Talente. Die Menschen vor Ort, die enorm wichtig sind, sollen ebenfalls einen Platz im „Supermarkt“ finden.