Oberhausen. . Die ersten Highland Games lockten 2000 Fans an die Burg Vondern. Die Besucher trugen Kilt und Karomuster. Sie staunten über fliegende Baumstämme.
Diese Temperaturen geizen einfach nicht damit, auf dem Thermometer immer weiter nach oben zu klettern: Am Sonntag brennt die Sonne gnadenlos auf die Wiesen vor der Burg Vondern. Und mehr als 2000 Besucher staunen mit Blick auf das wuseligen Treiben: „Oh Lord, die Schotten sind los!“
Eigentlich sind sie hier ja Besucher aus der Vergangenheit gewohnt. Die Ritterspiele mit klappernden Rüstungen sind alle zwei Jahre in Vondern längst ein Großereignis. Doch nun zeigen sich die Besucher erstmals klein kariert — und haben auch noch Spaß daran.
Mit Kilt und Karomuster betreten sie unter dem Applaus der im Schatten zuschauenden Besucher die Wiese. Nein, eine Liegewiese ist es trotz der Sonne wahrlich nicht. Acht Gruppen treten in den Wettstreit. Schotte gegen Schotte. Oder sagen wir besser: Hobby-Kiltträger gegen Hobby-Kiltträger. Das Stöhnen über die brennende Sonne muss erst mal warten.
Erst einmal brennen sie selbst. Darauf zu gewinnen. Sechs Teilnehmer inklusive einer Ersatzperson messen sich in waghalsigen Disziplinen. Während Hammerwerfen und Strohsack-Hochwurf halbwegs selbsterklärend sind, zucken Zuschauer beim Hexenritt mit den Schultern. Dabei lässt sich das schottische Spiel ein wenig aus dem Kindergarten ableiten. Drei bis fünf Personen „besteigen“ einen Hexenbesen und kurven damit tunlichst ohne auf die Wiese zu plumpsen in Formation durch einen Hindernis-Parcours. Klingt ulkig, sieht auch so aus!
Doch für Lacher gibt es keine Punkte, sondern nur für gestoppte Zeiten und erreichte Meter. Das Fassrollen sieht wesentlich einfacher aus als es tatsächlich ist. Schließlich ist das Holzgefäß mit schweren Steinen gefüllt. Schwitz, Schwitz, Schwitz! Regelmäßig gibt es Trinkpausen im Schatten und sogar der Gang in die Eistonne erfrischt heißgelaufene Schotten. Kein Wunder: Beim Steineheben müssen stolze 120 Kilogramm bewegt werden. Beim Baumstamm-Überschlag immerhin ein vier Meter hohes Spielgerät in die Luft befördert werden.
Sicherheitsschuhe sind Pflicht
Der Lohn all der Mühe sind Pokale und Medaillen. Es gibt eine rege Zahl an Vereinen, die den schottischen Wettkampf als Hobby betreiben. Das gilt auch für die Kleidung. „Ob im viktorianischen Stil oder als klassischer Mittelalter-Schotte, bei der Garderobe gibt es viel Auswahl und keine Vorgaben“. erklärt Hagen Hoffmann vom veranstaltenden Förderkreis der Burg Vondern. Auch wenn zahlreiche historische Kleidungsstück an den Leibern hafteten, für das Schuhwerk gilt dies nicht. Im Wettbewerb sind Arbeitsschuhe mit Metallkappe Pflicht. Sicherheit geht vor!
„Wir wollten das Konzept einfach einmal ausprobieren und sind mit der Resonanz sehr zufrieden“, sagt Hoffmann. Die ersten Vondern Games sollten noch in einem kleineren Rahmen mit schmaler Gastronomie über die (Freiluft-)Bühne gehen.
Dass die passende Musik nicht fehlt, liegt an Dudelsack-Spielern wie den Ruhr-Pipern. Schon am Samstag trafen sich einige Teilnehmer zu einem freien Training samt gemütlichem Abend.
Vondern Games sollen wiederholt werden
Da viele Besucher nach Vondern pilgerten, möchte der Förderkreis der Burg Vondern die Vondern Games sehr wahrscheinlich wiederholen.
Als Termin könnte im kommenden Jahr der 13. und 14. Juli dienen. Da am Folgewochenende die Ritterspiele locken, könnten die Macher Geld sparen und den Aufwand reduzieren.