Oberhausen. . Während in Nachbarstädten Mieten für Ladenlokale einbrechen, bleiben sie in der City stabil. Doch Oberhausen braucht ein Konzept gegen Leerstand.
Trotz aller Probleme, vieler Leerstände und eines teils desolaten Erscheinungsbildes zeichnet sich für die Oberhausener Innenstadt ein weiterer Hoffnungsschimmer ab. Während in den Nachbarstädten Mülheim und vor allem Essen die Ladenmieten an den Haupteinkaufsstraßen einbrechen, bleiben sie in Oberhausen stabil – ein Zeichen dafür, dass Investoren weiter Interesse zeigen. Das geht aus dem aktuellen Gewerbe-Mietspiegel der Grundstücksbörse Immopromeo hervor.
Innenstadt auch Wohngebiet
Auch Andreas Völker, Sachverständiger für die Bewertung von Grundstücken, Mieten und Pachten, sieht die Innenstadt „auf dem aufsteigenden Ast“. Langfristig könnten Mieten sogar wieder steigen. Die City hat nach Völkers Einschätzung die Talsohle durchschritten. Gründe für die Stabilität sieht er beispielsweise in Veranstaltungen wie dem Feierabend- und dem Grünen Markt, aber vor allem auch im Neubau des Jobcenters und dem angekündigten neuen Hotel im alten Kaufhof-Gebäude.
Dennoch: Damit der positive Trend anhält, muss einiges passieren. „Es gibt Leerstände, die möchte man nicht geschenkt haben“, sagt der Sachverständige. Ein großes Problem seien zum Beispiel die oft komplett leergezogenen Obergeschosse der Immobilien. Da müsse dringend etwas passieren.
Eine Pauschallösung gebe es nicht, „da müssen sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen“ – Investoren, Geschäftsleute, Stadt und Anwohner. Letztere dürfe man nicht aus den Augen verlieren, denn die Innenstadt sei immer noch auch ein Wohngebiet. Und dass die Interessen von Anwohnern und Geschäftsleuten nicht immer in die gleiche Richtung gehen, zeigten zuletzt Beschwerden wegen Ruhestörung durch den Feierabendmarkt.
Keinen Einbruch wie in Essen um bis zu 15 Prozent
Einen Einbruch der Gewerbemieten wie in Essen um bis zu 15 Prozent habe es in Oberhausen noch nicht gegeben, sagt Andreas Völker. Selbst durch die Eröffnung des Centros nicht. Das Einkaufszentrum in der Neuen Mitte sei ohnehin gar nicht der größte Konkurrent der Innenstadt, das seien vielmehr Nahversorgungszentren mit Lebensmitteldiscountern, Drogerien und ähnlichen Geschäften. Auch das Bero-Zentrum als sogenannter Vollsortimenter mache der Innenstadt zu schaffen.
Trotz der stabilen Mieten in Oberhausen: Mithalten mit den 1A-Lagen in Essen an der Limbecker oder Kettwiger Straße kann die hiesige Innenstadt selbstverständlich nicht. Für die teuersten Standorte zahlen Geschäftsleute in Essen eine Monatsmiete von bis zu 110 Euro pro Quadratmeter, in Oberhausen dagegen nur bis zu 30 Euro (bezogen auf Geschäfte von einer Größe von 20 bis 50 Quadratmetern).
Mithalten kann die Marktstraße aber mit Essener B-Lagen, etwa dem immer noch hoch frequentierten Kopstadtplatz oder der Viehofer Straße. Dort liegen die Mieten nicht über 20 Euro pro Quadratmeter.