Oberhausen. Die evangelischen Kliniken der Region, darunter auch das EKO und das Johanniter Hospital in Sterkrade, wollen im Verbund schlagkräftiger werden.
Die Krankenhauslandschaft ist stark in Bewegung. Die Kliniken Essen-Mitte streben Fusionen an. Das Evangelische Krankenhaus Mülheim führt Gespräche über Kooperationen. Es geht dabei um einen großen Verbund mit Evangelischen Kliniken der Region in den nächsten zwei bis fünf Jahren. Töne, die auch im Evangelischen Krankenhaus Oberhausen (EKO) und im Johanniter Krankenhaus auf offene Ohren stoßen.
Um Einsparungen geht es dabei angeblich nicht. „Das Evangelische Krankenhaus Oberhausen und das Evangelische Krankenhaus Mülheim haben die beiden erfolgreichsten Jahre überhaupt hinter sich – wir schreiben schwarze Zahlen“, sagt EKO-Geschäftsführer Peter Quaschner. Stattdessen zwinge der zunehmende Personalmangel die Kliniken zur Zusammenarbeit.
Alle Häuser sollen profitieren
„Der Fachkräftemangel ist das große Thema“, betont Quaschner. Die Personalnot schafft früher undenkbare Gemeinsamkeiten. Von Konkurrenzdenken (fast) keine Spur mehr.
„Als wir einen gravierenden Hebammen-Engpass hatten, bat ich die Uniklinik Düsseldorf um Unterstützung“, erzählt Quaschner. Düsseldorf willigte ein und stellte über Monate Hebammen zur Verfügung. „Bis wir wieder genug eigene Leute hatten und unsere Station gut aufstellen konnten.“
Doch Kooperation funktioniere auch vor Ort gut: „Als wir dringend einen dritten Notarztwagen benötigten, sprangen die Katholischen Kliniken Oberhausen (KKO) ein.“ Mit dem Evangelischen Krankenhaus Mülheim gebe es längst eine bewährte Zusammenarbeit. „Beispielsweise arbeiten unsere Gefäßspezialisten eng zusammen.“ Gleiches gelte für die Gynäkologie des Essener Huyssenstifts.
Technische Synergien schaffen, sich gegenseitig mit Personal aushelfen – davon profitieren die Häuser wechselseitig. „Das macht für uns Verbünde interessant“, sagt Andreas Sander, Medizinischer Geschäftsführer am Evangelischen Klinikum Niederrhein (Duisburg), zu dem auch das Johanniter Krankenhaus in Sterkrade gehört. Das Haus verfüge durch seine internistischen Fachbereiche sowie der Psychiatrie Alleinstellungsmerkmale – diese Besonderheit ist wertvoll.
„Es laufen in der gesamten Region Diskussionen, wie es weitergehen kann“, erläutert Sander. „Aber noch gibt es keine konkreten Konzepte. Die werden wir gemeinsam so regeln, dass alle Häuser profitieren – und das vor allem im Interesse unserer Patienten.“
>>> Zwei große Verbünde existieren bereits
Das Evangelische Klinikum Niederrhein besteht aus dem Johanniter-Krankenhaus Sterkrade, dem Evangelischen Krankenhaus Duisburg-Nord, dem Herzzentrum Duisburg und dem Ev. Krankenhaus Dinslaken. Das EKO gehört zur Ategris-Gruppe. Zu Ategris zählen außerdem das Evangelische Krankenhaus Mülheim, die Mülheimer Wohnstifte Dichterviertel, Uhlenhorst und Raadt, das Mülheimer Hospiz und das Ategris-Bildungsinstitut.