Oberhausen. . Am Zentrum Altenberg startete eine eindrucksvolle Neuauflage des Chor-Treffens. Unter schattigen Bäumen genossen die Musikfans die Darbietungen.

Elf historische Stätten im Ruhrgebiet waren am Samstag Veranstaltungsorte des „Day of Song“ (Tag des Liedes), wie er erstmals 2010 im Kulturhauptstadt-Jahr stattgefunden hat. In Oberhausen war das Zentrum Altenberg Ort des Geschehens. Auf der im Hof aufgestellten Bühne gaben sich vom Mittag an acht verschiedene Chöre ein Stelldichein.

Unter zwei Schatten spendenden Bäumen war Platz für über 200 Zuhörer, die das musikalische Geschehen teilweise begeistert verfolgten. Dazu trug nicht wenig die unterhaltsame Moderation durch Volker Buchloh bei, den Leiter der Städtischen Musikschule.

Kurzerhand bildete er am Nachmittag aus zwei Ensembles, die er leitet, einen gemeinsamen Klangkörper, weil es beiden alleine für den Auftritt an Stimmen mangelte: die German Silver Singers, bei denen man erst mit 60 Jahren Mitglied werden kann, und die MAN Turbo Voices, die in diesem Jahr zehn Jahre bestehen.

Auch der Chor „Pro C-Dur“ aus Borken trat auf dem Altenberggelände auf.
Auch der Chor „Pro C-Dur“ aus Borken trat auf dem Altenberggelände auf. © Gerd Wallhorn

Beide zusammen intonierten unter seiner Begleitung am E-Piano Leonard Cohens Version des „Hallelujah“, heimsten aber auch viel Applaus mit „Oh Champs Elysées“ ein. Und als Henry Freyth mit seiner Bass-Stimme das Solo zu dem Gospel „Oh Happy Day“ sang, wurde jedem Zuhörer klar, dass sich unter den Chorsängern auch der eine oder andere exzellente Solist befindet.

Vor diesem improvisierten Chor hatten 40 Frauen die Bühne im Hof der alten Zinkfabrik beherrscht: Der Frauenchor Cantabile aus Buschhausen besang unter anderem das (lange) Warten auf den geliebten Partner und pries musikalisch die Herrlichkeit des Himmels.

Gisela Damm aus Styrum, eine der vielen Zuhörer am Samstag, zeigte sich jedenfalls begeistert von den Aufführungen der Sänger. „Ich höre gern Chormusik, wenn ich auch nicht selbst singe, außer für mich selbst“, sagte sie.

Der klassische Gesang geht unter

Auch eine zehnköpfige Gruppe aus Münster bereute die Anfahrt nach Oberhausen an diesem Tag nicht. „Wir machen unseren Ausflug hierher. Wir sind der Cäcilia-Chor von 1855“, berichtete Doris Hartweg. Aber der bestehe nur noch aus elf Stimmen, darunter zwei Männer. Rein zufällig habe man Oberhausen als Ziel für den Day of Song ausgewählt, wegen der Nähe der Zinkfabrik zum Hauptbahnhof. Für eigene große Auftritte reiche es leider nicht mehr. „Aber wir singen noch in Altenheimen und erfreuen die alten Menschen, weil wir noch in deutscher Sprache singen“, ergänzte Helga Hausen.

Schlusspunkt vom Shanty-Chor

„Der Chorgesang geht schon nicht unter, wohl aber der klassische Gesang“, sagte Theo Weber, einer der beiden Männer im Cäcilia-Chor aus Münster. Heute seien projektbezogene Chöre ohne ständige Bindung eher gefragt. Außerdem komme es bei Chören immer auch darauf an, dass die Leute zusammenpassen. Das sei wiederum ein Generationenproblem.

Den Schlusspunkt am späten Nachmittag setzte der Shanty-Chor „Kormoran“ der Marinekameradschaft Mülheim/Ruhr. Unter Leitung der resoluten Stefanie Melisch brachte er das Publikum mit beschwingten Seemannsliedern noch einmal zum Mitklatschen.