OBERHAUSEN. Oberhausen möchte aus der Willkommens- eine Ankommenskultur machen. Helfen sollen auch die vielen Ehrenamtlichen, die großes Lob erhalten.

Immer weniger Flüchtlinge erreichen Oberhausen. Für die Flüchtlingsarbeit bedeutet dies jedoch keinesfalls eine Entlastung. Ganz im Gegenteil: Herausforderungen ändern sich, die Aufgaben müssen neu organisiert werden. Ging es zu Beginn der Krise um elementare Hilfe wie den Menschen in Not ein Dach über dem Kopf zu geben, muss die Stadt nun ihre Kräfte weiter bündeln, um die Menschen verstärkt in die Gesellschaft zu integrieren. Damit sich Flüchtlinge mit Bleibeperspektive ein neues Leben aufbauen können.

„Arbeit fängt jetzt richtig an“

Weil immer mehr Geflüchtete mittlerweile nicht mehr in den städtischen Unterkünften, sondern in privaten Wohnungen leben, muss die Stadt beispielsweise die aufsuchende Sozialarbeit stärken. Es kostet schließlich mehr Zeit, die Familien einzeln zu Hause zu besuchen statt zentral in einer Sammelunterkunft. Die Stadt arbeitet derzeit an einem neuen Konzept.

„Die Arbeit fängt jetzt richtig an“, sagt Elke Münich. Die Sozialdezernentin ist zuversichtlich, dass der Stadt dies gelingen wird. Sie zieht eine positive Bilanz der bisher geleisteten Integrationsarbeit in Oberhausen. Zu verdanken sei dies vor allem den vielen Ehrenamtlern und hauptamtlich engagierten Helfern. Gemeinsam werde man auch den nächst nötigen Schritt bewältigen und aus der Willkommens- eine Ankommenskultur machen.

Ankommenskultur durch gute Netzwerkarbeit

Und wie? Durch die vielen und breit gefächerten Angebote, sagt Münich. Durch die gute Netzwerkarbeit. Durch Kontinuität. Belege liefere der monatlich erscheinende Newsletter, den alle Beteiligten seit 2017 erhalten (Infos: anna-katharina.muehleis@oberhausen.de). Etliche Angebote sind darin zu finden: Gesprächscafés, Fußball- und andere Sportkurse, Malgruppen. Geflüchtete sind ebenso angesprochen wie Ehrenamtliche, die Schulungen besuchen können.

„Monatlich kommen neue Angebote hinzu, die Helfer reagieren flexibel und kurzfristig auf die sich ändernden Bedarfe“, sagt Oberhausens Flüchtlingsbeauftragte Annette Gleibs. Der Newsletter sei dadurch eines der wichtigsten Kommunikationsmittel der Helfer. Auch Beiträge von Flüchtlingen sind darin zu finden. „Von der Redaktion nicht überarbeitet, so dass man den Erfolg der Sprachkurse an den Beiträgen messen kann.“

Dabei stand die Flüchtlingsarbeit in Oberhausen durchaus auch mal in der Kritik. Vor rund einem Jahr hatte sich etwa Andrea-Cora Walther, Ratsmitglied der Bürgerliste und selbst äußerst engagiert in der Flüchtlingsarbeit, über viel zu lange Wartelisten für Beratungstermine beschwert. Die Ehrenamtlichen fühlten sich zum Teil im Stich gelassen, die Bemühungen der Stadt gingen an der Lebenswirklichkeit der Helfer vorbei. „Da hat sich aber mittlerweile vieles gebessert“, sagt Walther auf Nachfrage. Die Kommunikation laufe besser, das habe die Arbeit erleichtert.

„Clearing“-Stelle eingerichtet

Selbstverständlich gebe es auch heute noch hier und da mal Probleme, „das bleibt nicht aus“, sagt Annette Gleibs. Für diese Fälle hat die Stadt eine sogenannte „Clearing“-Stelle eingerichtet. „Da kann man Dinge auch mal auf kurzem Weg und informell klären.“

Denn gute Flüchtlingsarbeit, sagt Elke Münich, bewirke etwas ganz Wichtiges: den Rechtspopulisten den Wind aus den Segeln nehmen, die durch ihre Hetze das Engagement der ehrenamtlichen Helfer kaputt machen.