Oberhausen. . Schüler, die aufgrund ihrer Leistungen die Realschule verlassen müssten, sollen dort ihren Hauptschulabschluss machen können.

Zum übernächsten Schuljahr, also ab August 2019, sollen Schüler ab Klasse sieben an Oberhausener Realschulen einen Hauptschulabschluss machen können. Die Schulverwaltung empfiehlt die Anwendung des Paragrafen 132c des NRW-Schulgesetzes (Sicherung der Schullaufbahn). Damit können Realschüler, die nach Klasse sechs aufgrund ihrer Leistungen die Realschule verlassen müssten, dort verbleiben und in ihrer bisherigen Klasse einen Hauptschulabschluss machen.

In seiner Sitzung am Donnerstag, 21. Juni (15 Uhr, Rathaus Schwartzstraße) wird der Schulausschuss über das Vorhaben debattieren. Der Beschluss für die Umsetzung im Schuljahr 2019/20 steht erst nach der Sommerpause auf der Tagesordnung des Rates. Das Stadtparlament hatte eigentlich bereits im Dezember 2017 die Einführung von Hauptschulbildungsgängen an den drei Realschulen beschlossen, die Bezirksregierung forderte aber noch Unterlagen nach (Schülerzahlen, Finanzierung, Stellungnahmen der Schulkonferenzen), so dass die Politik noch einmal entscheiden muss.

Luft für die Gesamtschulen

Die hat sich, trotz des Widerstandes der drei Realschulen und deren entschiedenem „Nein“ zu den Plänen, bereits in Teilen positioniert. So befürworten Grüne sowie SPD die Möglichkeit zu Hauptschulabschlüssen an den Realschulen: Um den Oberhausener Gesamtschulen, die voll sind, Luft zu verschaffen, und um den Schülern den Wechsel der Schule zu ersparen.

So argumentiert auch die Schulverwaltung mit Blick auf steigende Schülerzahlen und mindestens der gleichen Anzahl an Schulformwechslern nach Klasse sechs (rund 1 Prozent) in den kommenden Jahren. „Die Einrichtung des Bildungsganges nach Paragraf 132 c NRW-Schulgesetz würde zur Entspannung beitragen“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Gleichzeitig macht Schuldezernentin Elke Münich deutlich, „dass es sich dabei um eine Übergangslösung handelt. Die Bezirksregierung erteilt eine Genehmigung nur für zwei Jahre“.

Offen ist derzeit, ob nur eine der drei Realschulen einen Hauptschulbildungsgang bekommt oder alle drei. Den Beschluss kann der Rat übrigens ohne Zustimmung der Schulkonferenzen fassen, das erlaube das Schulgesetz, sagt Münich, „aber wir setzen weiter auf Gespräche mit allen“. Dazu gehört auch die Herrichtung der Räume (Technik, Küche) für 523 000 Euro an Anne-Frank- und Friedrich-Ebert-Realschule.