oberhausen. . Sie wird in den Sommerferien abgetragen. Denn darunter tropft Wasser in den Umkleidetrakt des Bades. Ihre Erneuerung ist nicht mehr vorgesehen.

Als Fehlschlag hat sich die Dachbegrünung auf einem Teil des Hallenbads Oberhausen an der Lothringer Straße erwiesen. Ein Leser wies die Redaktion darauf hin, dass es seit Monaten von der Decke der Umkleidekabinen tropft. Der Betreiber, die Oberhausener Gebäude-Management GmbH (OGM), lässt jetzt die gesamte Begrünung abtragen, um das Dach sanieren zu können. Kostenpunkt: rund 100 000 Euro.

Und in diesen Kosten ist eine Neuanlage der Begrünung nicht mehr enthalten. „Nach derzeitigem Stand ist die Decke für eine Dachbegrünung nicht geeignet“, sagt OGM-Pressesprecher Alexander Höfer. Letztlich könne man das aber erst sagen, wenn die Begrünung abgetragen ist und man der Undichtigkeit auf den Grund gegangen sei. Eventuell wird es zu einer anderen umweltfreundlichen Nutzung auf jenen immerhin 485 Quadratmetern kommen, über die sich die Wiese mit ihren Wildblumen und zahlreichen Insekten erstreckt. Höfer denkt da an Photovoltaik.

Deckenkonstruktion mit einer Kamera ausleuchten

Aus dem kleinen Loch tropft es in den Umkleidetrakt des Bades. Das große Loch ist entstanden, um die Deckenkonstruktion ausleuchten zu können. Es wird normalerweise von einer Lampe abgedeckt.
Aus dem kleinen Loch tropft es in den Umkleidetrakt des Bades. Das große Loch ist entstanden, um die Deckenkonstruktion ausleuchten zu können. Es wird normalerweise von einer Lampe abgedeckt. © Heinrich Jung

„Die Undichtigkeit trat schon nach der Beckenreinigung im vergangenen Sommer auf“, berichtet Jutta Szczepek, zuständige Abteilungsleiterin bei der OGM. Von Wasserleitungen konnte es nicht kommen, weil es sie dort nicht gibt, abgesehen von den Regenwasser-Fallrohren an der Außenwand. Höchstens von undichten Oberlichtern des Umkleidetraktes. Aber auch das war nicht der Fall.

Also wurde die Decke geöffnet, um die Deckenkonstruktion mit einer Kamera auszuleuchten. „Wasser sucht sich ja seinen Weg“, gibt Alexander Höfer zu bedenken. Auf dem Dach habe man schließlich festgestellt, dass die Folie unter der Dachbegrünung jedenfalls am Rand nicht mit Hilfe von Silicon abgedichtet ist.

Gewährleistung ist abgelaufen

Damit sei aber, so Höfer, nicht gesagt, dass die Nässe daher kommt. Es könne auch sein, dass die Folie an ganz anderer Stelle porös ist oder durch Bohrungen beschädigt wurde. Auch könnten Frostschäden zu der Undichtigkeit geführt haben. „Wir hatten halt damals keine Erfahrungen mit Dachbegrünung.“

Die Arbeiten einschließlich der Erneuerung der Deckenkonstruktion im Innern sind für die vierte und fünfte Woche der Sommerferien vorgesehen. „Dann ist das Bad ohnehin wegen der jährlichen Grundreinigung geschlossen“, sagt Jutta Szczepek. Der Erbauer des Hallendachs bzw. den Gartenbauer kann die OGM übrigens dafür nicht mehr in Regress nehmen. „Die neunjährige Gewährleistungspflicht ist im vergangenen Jahr abgelaufen“, berichtet Höfer.

>>>>>>>>> Zahlen und Fakten zum Hallenbad

2008 wurde das Hallenbad Oberhausen an der Lothringer Straße neu eröffnet. Der Neubau hat 7,2 Millionen Euro gekostet. Der Vorgängerbau musste nach einem schweren Sturmschaden im Jahr 2004 abgerissen werden. Das neue Bad bietet eine Wasserfläche von insgesamt 670 Quadratmetern, aufteilt auf vier Becken. Im vergangenen Jahr hatte das Bad 81 476 zahlende und insgesamt 136 265 Besucher.