Oberhausen. Zum Programm der Extraschicht zählt erstmals eine Ausstellung im Abbau. Das Theater an der Niebuhrg holt Brocken aus Concordia-Schacht ans Licht.

Fünf vertraute Schauplätze bietet Oberhausen im umfassenden Extraschicht-Programm am Samstag, 30 Juni. Dennoch kündigt sich diese lange Nacht der Industriekultur als eine des Abschieds an – nicht nur vom Steinkohlebergbau. Denn das Zentrum Altenberg wird in den Jahren 2019 und 2020 aussetzen müssen – um voraussichtlich Anfang 2021 das LVR-Industriemuseum runderneuert zu eröffnen.

Ingrid Trocka-Hülsken kündigt deshalb als „letzte Chance“ des gemeinsam mit dem soziokulturellen Zentrum auf Altenberg gestalteten Programms die wohl besonders seltene Gelegenheit an, sich durch eine Ausstellung im Abbau führen zu lassen: Deren Thema ist dann nicht, wie sonst, die Schwerindustrie, sondern der Umgang mit einer Großausstellung: „Was passiert mit den Exponaten? Was bedeutet die Schließung eines kompletten Hauses?“, so Trocka-Hülsken. Vier Fünftel der Exponate stehen übrigens noch in der Zinkfabrik.

Fahrschächte bis in 800 Meter Tiefe

Für einzigartige Abschiedsgrüße sorgt auch das Theater an der Niebuhrg. Als Teil der vor 50 Jahren geschlossenen Zeche Concordia, so Holger Hagemeyer, „haben wir noch Fahrschächte bis in 800 Meter Tiefe“. Von dort lässt der Niebuhrg-Chef satt Bröckchen des „schwarzen Goldes“ ans Tageslicht holen: „Bergleute in Kluft erklären die verschiedenen Sorten Kohle.“ Dazu gibt’s die schwarze Show „Afrika trifft Kohle“ mit afrikanischen Köstlichkeiten und Verkaufsständen sowie Tanz und Musik.

Die Kohle-Karte zückt auch die Ludwiggalerie – jedenfalls während der Zeichenkurse für junge Talente. Die Extraschicht-erfahrene Sopranistin Jessica Burri trägt Sagenhaftes aus dem Bergbau vor. Schön schwatt ist auch Dirk Trachternachs struppiger „Opa Hausen“, der einige der reichlich angebotenen Führungen übernimmt. Schließlich zeigt die Ludwiggalerie neben Fix und Foxi auch die superben „Glück auf“-Cartoons.

„Mottek“ zeigt, wo der Hammer hängt

Viel Kohle ist nicht unter den alpinen Felsmassen im Gasometer. Aber dort ruft nicht nur der Berg – sondern draußen zeigt „Mottek“ als Coverband-Allzweckwerkzeug den zum Berg Wandernden, wo der namensgebende Hammer hängt. Unter dem majestätischen Matterhorn-Modell ist die Musik dann angemessen alpenländisch: „Alpcologne“ musiziert mit drei Alphorn-Bläsern plus Sopranistin. „Sie spielen mit dem Klang des Gasometers“, verspricht Jeanette Schmitz. Zudem kündigt die Chefin der Gasometer GmbH stündliche Führungen an.

Last, not least, feiern im Hauptbahnhof und in der Nordwestbahn-Linie 36 dank „Extrafahrt“ insgesamt sieben Bands und Solisten das Hippie-Jahr 1968.

>>> 50 Spielorte, 500 Events, 2000 Künstler

Von 50 Spielorten, wissen Extraschicht-Erfahrene, sollte man sich nur drei oder vier vornehmen. Fürs Planen gibt’s allerorten die 110-seitigen Programme. Extraschicht-Tickets kosten im Vorverkauf 17 Euro, ermäßigt 14 Euro. Am 30. Juni gilt dann der Preis von 20 Euro. Karten gibt’s auch im Leserladen dieser Zeitung, Helmholtzstraße 30. Stoßzeiten sind beim Start um 18 Uhr und nach 23 Uhr. Um Mitternacht ist’s meist entspannt.