oberhausen. . 7000 Anfragen von Ratsuchenden hat die Verbraucherzentrale 2017 bearbeitet. Geschäftemacher haben vermeintlich schwächere Menschen im Visier.

Es sind vor allem vermeintlich schwächere Menschen, die im Fokus dubioser Anbieter und Betrüger stehen. Senioren, Jugendliche, Flüchtlinge und ärmere Oberhausener brauchen immer dann Hilfe, wenn findige Geschäftemacher deren Unsicherheit und oft auch das Unwissen über technische Details ausnutzen wollen. Das geht aus dem Jahresbericht der Oberhausener Verbraucherzentrale hervor.

Es klingt so verlockend: Zum Zeitvertreib lassen sich viele spannende Spiele auf das Handy laden. Man kann virtuell Dörfer aufbauen oder Memory- und Puzzlespiele daddeln. Gratis! „So sieht es aber nur auf den ersten Blick aus“, warnt Angelika Wösthoff, Leiterin der Oberhausener Beratungsstelle an der Paul-Reusch-Straße. Einmal angefixt, wollen die meist jugendlichen Handynutzer schnell das nächste Level des Spiels erreichen. „Und dafür müssen sie dann oft viel Geld zahlen.“

Gratis-Apps können teuer werden

Die Preise fangen bei 99 Cent an und reichen oft bis 99 Euro. Die Verbraucherschützer mahnen zur Vorsicht, „man verliert schnell den Überblick.“ Senioren wurden 2017 vor allem im Zuge der DVBT-Umstellung über den Tisch gezogen. Der Kabelanbieter hat das analoge Fernsehprogramm abgeschaltet. Obwohl sie lediglich einen neuen Receiver gebraucht hätten, wurden den ahnungslosen Kunden ein neuer und vor allem teurer Vertrag untergejubelt.

„Die meisten Kunden haben wir zwar aus den Verträgen herausbekommen“, sagt Angelika Wösthoff. „Aber wir vermuten eine sehr hohe Dunkelziffer. Aus Scham, gelinkt worden zu sein, würden viele Menschen die Kosten tragen statt Hilfe zu suchen.

Geschäftemacher nutzen Kreditkarten-Masche

Ähnlich sieht es auch bei Flüchtlingen, denen in Handy-Shops viel zu teure Verträge angedreht werden, und bei ärmeren Menschen aus. Letztere fallen seit 2017 vermehrt auf eine neue Kreditkarten-Masche herein: Im Internet werben Anbieter mit einer Kreditkarte, die ohne Schufa-Auskunft zu haben ist. Doch dahinter steckte lediglich eine Prepaid-Bezahlkarte, die die Kunden vor der Nutzung mit ihrem eigenen Geld aufladen mussten.

Als der Schwindel auffiel, hatten die meisten aber bereits Bearbeitungsgebühren von bis zu 90 Euro gezahlt. Wösthoff: „In den meisten Fällen ist dieses Geld weg, hinter den Anbietern stecken oft Briefkastenfirmen im Ausland.“

Knapp 7000 Ratsuchende zählt die Beratungsstelle für das Jahr 2017. Das waren zwar rund 1000 weniger als im Vorjahr, weniger Arbeit bedeute dies aber nicht. „Die Beratungen werden immer intensiver und benötigen mehr Zeit, zum Beispiel für den Schriftverkehr“, sagt Verbraucherschützerin Petra Gülker. Und: Viele Bürger nutzen auch die Internetseite der Beratungsstelle und werden dort fündig. Fast 3500 Zugriffe auf die Seite waren es 2017.

>>>>>>>> Kontakt zur Verbraucherzentrale

Wer Ärger mit Rechnungen und Verträgen oder Fragen zu medizinischen Leistungen hat, wer Hilfe bei der energetischen Sanierung oder der Erstellung eines Haushalts-Finanzplans benötigt, kann sich an der Oberhausener Beratungsstelle der Verbraucherzentrale wenden. Sie ist an der Paul-Reusch-Straße 34 beheimatet.

Die Öffnungszeiten: Montags und freitags von 9 bis 15 Uhr, mittwochs und donnerstags von 9 bis 14 Uhr und 15 bis 18 Uhr. Nähere Informationen gibt es im Internet auf der Seite verbraucherzentrale.nrw/oberhausen und unter 0208-91 10 86 01.