Oberhausen. . Eine Million Euro möchte die Stadt einsparen, indem sie Plätze in den Unterkünften für Flüchtlinge abbaut. Diese sind nur etwa zur Hälfte belegt.
Weil immer weniger Flüchtlinge in den Oberhausener Gemeinschaftsunterkünften leben, plant die Stadt einen weiteren Abbau der Plätze. Nachdem bereits im Februar Pläne laut wurden, den Standort an der Weierstraße komplett zu schließen und an der Bahnstraße Plätze zu reduzieren, steht nun auch die Unterkunft an der Elsässer Straße zur Diskussion. Die Stadt schlägt vor, den Standort im kommenden Jahr ebenfalls komplett zu schließen, der aktuelle Mietvertrag läuft bis zum 14. Juli 2019.
Ein Standort für Frauen
Rund eine Million Euro würde Oberhausen laut Vorlage der Verwaltung pro Jahr sparen – und somit die Vorgabe des Haushaltssanierungsplanes erfüllen. Gemessen an den jährlichen Gesamtkosten pro Platz ist der Standort an der Elsässer Straße wegen der vergleichsweise geringen Kapazität der teuerste im Stadtgebiet. Rund 9700 Euro kostet die Unterbringung pro Jahr und Person. Im Moment leben 16 Frauen dort. Zum Vergleich: An der Bahnstraße, dem wirtschaftlich günstigsten Standort, fallen derzeit jährlich rund 2855 Euro pro Flüchtling an.
Der Standort an der Elsässer Straße ist allein reisenden beziehungsweise allein erziehenden Frauen vorbehalten. Sollte die Stadt die Unterkunft 2019 schließen, sollen diese auch weiterhin separat untergebracht werden, etwa in einem abgetrennten Gebäudeteil an der Bahnstraße.
Ausschließlich Männer bewohnen derzeit die Unterkunft an der Weierstraße. Obwohl der Unterbringungsstandard im Vergleich zu den anderen Einrichtungen am niedrigsten ist, liegt er im Kostenvergleich im oberen Drittel. Sollte die Unterkunft wie vorgesehen schließen, spart die Stadt laufende Betriebskosten von rund 650 000 Euro im Jahr.
Allerdings läuft der Mietvertrag mit der Stadttochter Oberhausener Gebäudemanagement GmbH, der das Gebäude gehört, noch bis Ende Dezember 2025. Die Stadt könnte Immobilie und Grundstück kaufen, ein Angebot von ursprünglich 3,8 Millionen Euro liegt vor, die Verhandlungen laufen.
Von den derzeit 1287 Plätzen in den Unterkünften würden nach den derzeitigen Plänen noch 991 erhalten bleiben. Laut Verwaltung ausreichend, denn im Moment ist nur rund jeder zweite Platz belegt, die Auslastungsquote beträgt gut 51 Prozent. Bei gleicher Belegung läge sie bei dann noch 991 Plätzen bei rund 66 Prozent.
Ein Grund für die niedrige Auslastungsquote ist der hohe Anteil an Flüchtlingen in privatem Wohnraum. Rund 66 Prozent der Geflüchteten leben in eigenen Wohnungen. Allerdings stößt die Stadt nun an ihre Grenzen. Wegen des angespannten Wohnungsmarktes wird die Quote wohl vorerst nicht weiter steigen. Außerdem vermittelt die Stadt wegen des hohen Migrantenanteils keine Wohnungen in der Innenstadt mehr.
Am heutigen Mittwoch wird sich der Sozialausschuss mit den Vorschlägen beschäftigen. Eine Entscheidung könnte der Rat in seiner Sitzung am 25. Juni treffen, noch steht die Tagesordnung allerdings nicht fest.
Pläne für Gewerbegebiet
Das Gebiet der jetzigen Unterkunft an der Weierstraße soll neu geordnet werden. Die Stadt strebt eine Festsetzung als Gewerbegebiet an. Nach ihrem Wunsch sollen sich dort gewerbliche Betriebe ansiedeln.
Weiter bestehen soll nach jetzigen Plänen zunächst das kleine Waldstück samt Hundeübungsplatz südlich der Unterkunft. In der Vorlage heißt es jedoch ausdrücklich, dass diese Flächen auch weiter Bestandteil des noch zu erstellenden Bebauungsplans sind. Auf lange Sicht könnten also Wäldchen und Hundeplatz weichen, um Platz für Gewerbe und Einzelhandel zu machen.
Beschließt der Rat im Juni die Schließung, wird die Unterkunft wohl bis Ende Juli leergezogen.