Oberhausen/Sterkrade. Fraktion „Offen für Bürger“ scheitert mit zwei Vorstößen in der Bezirksvertretung. Parteien lehnen Aktionen ab. Suche nach Investoren dauert an.

Gleich zwei Vorstöße zum Kaiser & Ganz-Areal an der Ecke Bahnhof-/Steinbrinkstraße gab es von der Fraktion „Offen für Bürger“ in der Bezirksvertretung. Doch ihr Antrag, die Stadtverwaltung solle verschiedene Ideen für das Grundstück prüfen, wenn es schon vorerst nicht bebaut wird, wurde von den anderen Fraktionen abgelehnt.

Zunächst aber wollten Caro Cremer und Werner Nowak den aktuellen Stand der Dinge von der Verwaltung erfahren. Die Oberhausener Gebäude-Management GmbH (OGM) als Tochter der Stadt ist beauftragt, einen Investor zu finden. „Es tut sich was für ein Bauvorhaben“, erklärte Planungsdezernentin Sabine Lauxen. Im OGM-Aufsichtsrat sei darüber beraten worden. Genauere Angaben machte sie nicht.

Urban Gardening bis zum Sommer

Für die Übergangsphase habe man ja einen Teil der Brachfläche abgetrennt und mit der Ruhrwerkstatt für Urban Gardening (öffentlichen Gartenanbau) hergerichtet. „Offen für Bürger“ fragte nach, ob es dafür einen Investorenwettbewerb geben soll. Lauxen erklärte, nur noch bis zum Sommer werde die Fläche mit der Ruhrwerkstatt betreut, danach sehe man weiter.

Caro Cremer zielte auf die unverputzten, nur mit Planen verdeckten Außenwände der angrenzenden Nachbargebäude ab: „Sieht hässlich aus.“ Werner Nowak bezweifelte, dass es sich um ein städtebauliches „Filetstück“ handelt: „Es sieht aus wie nach einem Bombenangriff, wie eine Abfallfläche.“ Dem widersprach Bezirksbürgermeister Ulrich Real. Weit auseinander gingen die Ansichten auch hinsichtlich anderer provisorischer Nutzungen des Geländes. „Offen für Bürger“ beantragte, ei­nen Künstlerwettbewerb zu veranstalten, um die Nachbarwände attraktiver zu machen – sie zu verputzen oder als Filmleinwand für ein Open-Air-Kino zu nutzen. Zudem sollte eine Aktionswoche für Investoren und Bürger veranstaltet werden – vielleicht als Public Viewing während der Fußball-WM.

Die SPD lehnte ab. „Wir wollen dort einen Neubau, alles andere ist überflüssig“, erklärte Hubert Cordes. Die CDU schlug einen Mittelweg vor. „Größere Investitionen sind nicht vertretbar, eine optische Verschönerung aber schon“, sagte Holger Ingendoh. „Was über die Gestaltung der Dreiecks-Fläche hinausgeht, ist unrentabel“, gab Sabine Lauxen zu bedenken. Man sollte besser die Verhandlungen abwarten. Bezirksbürgermeister Ulrich Real hielt die Vorschläge von „Offen für Bürger“ für ein Eingeständnis, dass mit dem Areal auf Dauer nichts geschehen werde. „Es muss verputzt werden wegen der Feuchtigkeit“, glaubte dagegen Werner Nowak. Aber – der Prüfauftrag an die Verwaltung wurde am Ende mit großer Mehrheit abgelehnt.

Seit 2007 stand das ehemalige Kaufhaus Kaiser & Ganz leer. Bis dahin war der Billig-Textilanbieter „KiK“ dort ansässig.

>>> Wechselhafte Geschichte

Die OGM hat das baufällige Gebäude 2014 für 171 000 Euro erworben und abreißen lassen. Ende 2014 wollte es der Oberhausener Investor Heinz Reimann kaufen und ei­nen siebenstöckigen Neubau mit öffentlich geförderten Wohnungen und Metzgerei im Erdgeschoss errichten. Doch aus der öffentlichen Förderung für Wohnungen in einem Haus mit dieser Höhe wurde nichts. Reimann machte im Herbst 2015 einen Rückzieher.

Die OGM zeigte sich danach zuversichtlich, einen neuen Interessenten zu finden. Im Juli 2016 hieß es, NRW-Bauminister Michael Groschek habe ausnahmsweise genehmigt, dass in sieben Etagen Sozialwohnungen gebaut werden dürfen. Dadurch sollten sich laut OGM die Verkaufschancen erhöhen.