OBERHAUSEN. . Schwung-Schwärmer trotzen bei der Kirmes in Oberhausen den hitzigen Temperaturen. Reichlich Besucher am regenfreien Mittwoch und Donnerstag.
Die Kirmes nimmt Geschwindigkeit auf... und das Pärchen, das am Technischen Rathaus auf dem Bordstein kurz rastet, merkt es deutlich: Nein, es ist nicht die im Hintergrund so hastig schwingende 125 Stundenkilometer schnelle Looping-Schaukel „Infinity“, die den beiden zu schaffen macht. Es ist diese ziemlich verführerische, aber auch sehr klebrige Sahne-Soße, die wie ein Sturzbach die Waffel hinunter eilt. „Tempo! Tempo!“ Sie meinen damit Papiertaschentücher.
Kalte Dusche beim Becherspiel
Viel Sommer, noch mehr Sonne — auf der einen Seite schön, auf der anderen Seite für die 189. Sterkrader Fronleichnamskirmes auch eine Herausforderung. Zu hohe Temperaturen drücken auf den Umsatz der Gastronomie, meinen die Schausteller. Der Besucherzuspruch kann damit aber nicht gemeint sein. Am Mittwoch und Donnerstag zog die Kirmes ein Glückslos: Es blieb tatsächlich regen- und unwetterfrei. Erst am Freitag folgte mittags die erste Dusche.
Am Biergarten „Steinmeister“ stehen seit Donnerstag die Gläser-Rudel mit Gummi-Bärchen befüllt für den berühmt-berüchtigten Gummibärchen-Schnaps auf Tabletts sorgsam vorbereitet hinter der Theke: Palette um Palette. Man hat hier vorgesorgt. Am Kirmesheiligabend ging stellenweise am Aufgang zum Hirsch-Berg nichts mehr: dicht umlagerte Tresen. Wenig verwunderlich: Der Platz am Eichelkamp-Bunker hat sich längst zu einem jungen Treffpunkt gemausert. Oberhausener und für die Kirmes zurückgekehrte Ehemalige stoßen hier an.
Hinter ihnen zischt die Wasserbahn in 400 000 Liter Nass. Auch andere Fahrgeschäfte nutzen die Kirmes-Fans zur Erfrischung: Der Wellenflug dreht sich auf dem Neumarkt wie ein Ventilator. „Erstaunlich viel Fahrtwind“, sagen sie hier beim Verlassen der Gondeln. Wer es rasanter mag, steigt am Großen Markt in die Riesenschaukel „Konga“. Schwung-Schwärmer jubeln, Bodenständigen schießt schon wieder der Angstschweiß ins Gesicht.
Abkühlung und Dreh-Spaß verbindet nebenan das Karussell „Beach-Jumper“. Vor allem bei den Jüngeren der Kategorie Unterstufe ist der Drehwurm ansagt. Das liegt am Becherspiel. Knifflig: Ein Plastikbecher muss während der Fahrt mit den Zähnen festgehalten werden. Wer bei der Schüttelpartie das meiste Wasser im Becher behält, gewinnt eine Freifahrt. Der Rest: ist nass.
Am neuen Geisterhaus auf dem Hirsch-Berg leistet ein Erschrecker ganze Arbeit: Mit einer heiteren Gruselmaske ausgestattet, lässt er von der ersten Etage des Laufgeschäfts eine Stoffspinne vor die Gesichter der vorbeiflanierenden Besucher baumeln. Kurzes Huch! Verdutzte Blick! Reichlich Lacher!
Und was kostet der Spaß? Stichproben: Beim Schüttel-Klassiker „Circus Circus“ steht am Donnerstagnachmittag 4 Euro am Kassenhäuschen, der Propeller-Kreisel „Freak“ kostet 5 Euro, die Neuheit „Infinity“ 6 Euro. Eine Eistüte vor dem Technischen Rathaus gibt es ab 2 Euro. Der Basis-Hot-Dog an der Bahnhofstraße ist ab 3 Euro zu haben. Das Glas Alt-Bier am Kleinen Markt kostet 2,50 Euro.
Wie das Wetter zum Kirmes-Finale am Montagabend wird, ist noch ungewiss. Fest steht, dass um 23 Uhr ein von den Schaustellern bezahltes Feuerwerk in den Himmel steigt. Für alle anderen Prognosen gilt: Auf der Steinbrinkstraße steht der Wagen einer Wahrsagerin.