oberhausen. . Oberbürgermeister Daniel Schranz geht den Ursachen der überraschenden Preisexplosion beim neuen Jobcenter-Bürogebäude in der Innenstadt nach.

Oberbürgermeister Daniel Schranz hat angekündigt, der überraschenden Kostenexplosion des Jobcenter-Bürogebäudes um ein Viertel auf den Grund zu gehen. Statt 23 Millionen Euro soll das von der Stadttochter Oberhausener Gebäudemanagement (OGM) am Altmarkt errichtete Bürohaus mit Dachgarten und die Renovierung des Parkhauses Linsingen­straße 29,6 Millionen Euro kosten – ein Plus von knapp 29 Prozent.

„Wir müssen genau klären, wodurch sich die Kosten so stark erhöht haben. Deshalb habe ich die OGM gebeten, für volle Transparenz zu sorgen. Wir müssen wissen, wodurch sich das Projekt am stärksten verteuert hat: Lag es am Zeitdruck, im Dezember mit dem Bau fertig zu werden? Lag es an der Überhitzung des Baukonjunktur?“

Dass sich die Aufwendungen bei Bauprojekten erhöhten, sei regelmäßig zu beobachten, in dieser Höhe aber doch überraschend. „Ich selbst wurde erst vor kurzem von dem Kostenanstieg informiert.“

Der Bauboom als Preistreiber

Nun sollen sich die Lokalpolitiker in den Gremien (Fachausschüsse, Rat und Aufsichtsräte) mit dem Fall beschäftigen. Dabei soll auch geprüft werden, ob es nicht möglich ist, auf bestimmte Bauarbeiten zu verzichten.

Das Stadtoberhaupt glaubt nicht, dass die Kostenexplosion auch dadurch verursacht sein könnte, dass die Vielzahl an laufenden Bauprojekten die OGM-Planer überfordert habe. „Wir haben gerade beim Jobcenter-Bau genug Expertise versammelt – sogar Architekten und Projektsteuerer von außen begleiten den Bau.“

Schranz schließt nicht aus, dass die Preiskalkulation der OGM bei diesem Projekt zu optimistisch gewesen ist. Er hält aber die Argumentation der OGM-Spitze für plausibel, dass der Bauboom Preistreiber ist. „Wir haben auch schon bei anderen Projekten gesehen, dass die Bauindustrie kräftig die Preise erhöht, weil aufgrund zusätzlicher Fördermittel des Landes und des Bundes viel Geld im Spiel ist.“ Zusammen mit anderen Kommunen wirbt er deshalb beim Bund dafür, die Fördermittel lieber über mehrere Jahre zu strecken.

Kalkulationen fehlerhaft?

Die Baubranche wehrt sich unterdessen gegen den Vorwurf, sie würde die Lage ausnutzen und geldgierig Preisaufschläge bei laufenden Bauarbeiten nehmen. Beate Wiemann nennt als Hauptgeschäftsführerin des NRW-Bauindustrieverbandes allgemeine Preiserhöhungen bei Rohstoffen und Gebäudetechnik als Hauptgrund. Sie hält zudem die Preiskalkulationen der Städte oft für fehlerhaft.

Auch Bärbel Hildebrand vom Bund der Steuerzahler glaubt, dass die Städte eigentlich von vornherein die gestiegenen Baupreise miteinkalkulieren müssten – so neu sei der Bauboom schließlich nicht.

>>>>>> Zeitdruck durch gekündigte Mietverträge

Als Ankermieter zieht das Jobcenter mit 250 Mitarbeitern ins neue Bürogebäude am Altmarkt. Sie müssen im Dezember dort einziehen, weil die Mietverträge für die Jobcenter-Container in Osterfeld gekündigt sind.

Die Gewächshäuser auf dem Dach des neuen Jobcenters werden vom Bund mit 2,3 Millionen Euro bezuschusst.