oberhausen. . Karl Schumacher besuchte in Moskau das Grab des Retters der Welt. Ein Schild ehrt nun jenen Mann, der 1983 den Atomkrieg verhinderte.
Der Oberhausener Karl Schumacher hat jetzt mit seinem Freund Helmut Höhn für wenige Tage Russland besucht – und diese privat finanzierte Reise haben die beiden aus besonderem Grund unternommen: Sie ehrten Stanislaw Petrow, der als Soldat der sowjetischen Armee im Jahr 1983 die Welt rettete, mit einer Gedenkplakette auf dessen Grabstelle nordöstlich von Moskau.
Unsere Redaktion berichtete im Vorjahr ausführlich über den Tod Petrows, der am 19. Mai 2017 starb, ohne dass die Welt zunächst Notiz davon nahm. Petrow wurde 77 Jahre alt. Als Offizier der sowjetischen Satellitenüberwachung verhinderte er 1983 den atomaren Gegenschlag der UdSSR, als die militärischen Kontrollgeräte ihm irrtümlich einen Erstschlag der USA übermittelten.
Gedenkschild sagt in drei Sprachen: „Danke“
Karl Schumacher sorgte im Jahrzehnt darauf für eine dauerhafte Verbindung des Russen nach Oberhausen: Der Unternehmer lud Petrow 1999 nach Oberhausen ein. Vielen Menschen ist diese Visite und die ausführliche Zeitungsberichterstattung dazu noch gut in Erinnerung. Auf dem Programm standen damals auch ein Empfang durch die Stadtspitze und eine Tour durch Oberhausen mit Besichtigung von Gasometer und Neuer Mitte. Auch Petrow selbst blieb diese Reise stets in guter Erinnerung. Schon kurz vor dessen Oberhausen-Visite waren Karl Schumacher und sein Freund Helmut Höhn nach Russland gereist, um sich bei Petrow für die Vermeidung des atomaren 3. Weltkriegs zu bedanken.
Umso bewegter waren Schumacher und sein Freund, als 2017 die Todesnachricht aus dem Osten Europas eintraf. Jetzt liegt der Tod des russischen Retters bereits schon wieder ein Jahr zurück – und Karl Schumacher und Helmut Höhn wollten dieses Datum nicht so einfach vorbeiziehen lassen. Das Gedenkschild, das sie jetzt zur Grabstelle Petrows brachten, zeigt den Namen des Russen, seine Lebensdaten und es sagt in drei Sprachen ein einziges Wort: „Danke!“
Der Familie ein Buch-Präsent überreicht
Karl Schumacher und sein Freund wurden in Russland von Petrows Familie empfangen; sogar vom Enkel gab es eine Einladung. Karl Schumacher hat die Zeitungsmeldungen und Würdigungen zum Tode Petrows in einem Buch zusammengestellt, das er seinen russischen Gastgebern am Wochenende übergab.
„Wir haben jetzt diese Reise unternommen, um Petrow auf diesem Weg nochmals zu danken“, sagt Schumacher. „Es war eine Reise zu Ehren dieses besonderen Mannes.“
>>>>>>> „Zuallererst immer als Mensch handeln“
Die Rettungstat von Stanislaw Petrow, der nicht den Kontrollgeräten vertraute, sondern seinem gesunden Menschenverstand, wurde erst in den 1990er Jahren bekannt. Für Karl Schumacher ist Petrow ein globaler Held, an den überall erinnert werden sollte.
Der Oberhausener unterstreicht: „Seine Tat hat gerade auch unserer heutigen Jugend viel zu sagen: Wir sollten technischen Geräten und Computern nicht blindlings vertrauen, sondern zuallererst immer als Mensch handeln.“