Oberhausen. . Den ganzen Tag über hat man in Oberhausen gespürt, wie sehr sich viele auf das Niederrhein-Pokalfinale freuten. Allerdings kam zu Randale.
Hubschrauber kreisten lautstark über die Innenstadt, Polizeisirenen tönten durch die Straßen, sichtbar zeigten sich Reiterstaffeln, plötzlich fuhren zehn Mannschaftswagen der Polizei los – wohl zum Einsatz gegen randalierende Fans in einem Stoag-Bus der Linie 185. Anhänger von Rot-Weiss Essen hatten in dem Bus Scheiben eingeschlagen. Außerdem wurde vor dem Stadion Pyrotechnik gezündet.
Zwischenzeitlich hatte die Polizei die Konrad-Adenauer-Allee komplett gesperrt, mittlerweile aber ist die Sperrung wieder aufgehoben. In Richtung Sterkrade hatte sich ein langer Rückstau auf der A516 gebildet.
Schon Stunden vor Anpfiff der Pokalfinales zwischen RWO und RWE (17 Uhr/zum Live-Ticker bitte hier entlang) war die Anspannung zu spüren, die Aufregung groß – aber es wäre falsch, dieses entscheidende Derby auf dem Weg in die lukrative DFB-Hauptrunde auf ein paar besoffene Randale suchende Sport-Hooligans zu reduzieren.
RWO-Fans hoffen auf ersten Pokalsieg seit 1998
Der Tag war vor allem schon seit dem Morgen in Oberhausen ein Tag der sportlichen Begeisterung, ein sonniger Fußballwettertag wie aus dem Bilderbuch: In den noch recht leeren Straßen sah man schon früh vereinzelt Fans im RWO-Trikot, am Hauptbahnhof versammeln sich von Stunde zu Stunde immer mehr Fußballbegeisterte in ihren roten Hemden, etliche mit dem T-Shirt-Spruch „Irgendwann, irgendwann einmal ..." auf dem Rücken und auf der Vorderseite mit der Fortsetzung „...gewinnen wir den Niederrhein-Pokal“. Das gelang den Oberhausenern zuletzt im Jahr 1998 (2:0 n.V. gegen SV Straelen).
Die meisten RWO-Fans konnten es gar nicht abwarten, bis es endlich losgeht, waren bereits rechtzeitig getrennt von RWE-Anhängern vom Hauptbahnhof und vom Centro-Parkplatz zur neuen Emscherkurven-Tribüne gepilgert oder per Bus gefahren. Ungeduldig standen sie schon um kurz vor drei Uhr auf ihren Plätzen – und mussten dort noch bis zum Anpfiff um 17 Uhr ausharren.
Lokführer hängt RWE-Schal aus Essener Bahn
Ihre Emotionen konnten an diesem Pfingstmontag auch Lokführer nicht mehr zurückhalten: Aus Essen kommend fuhr die S3 gegen zwei Uhr mit zahlreichen RWE-Fans ein – der Lokführer ließ aus dem Fenster einen RWE-Schal hängen. Aber Oberhausener Bahnkunden sind ja tolerant und schauten etwas verblüfft zur Fahrerkabine.
Im Hauptbahnhof-Gang unten ging es für die Essener Richtung Westausgang zur Hansastraße – eine ganze Reihe von Polizisten sperrten den Weg zum Hauptbahnhof-Haupteingang am Willy-Brandt-Platz ab. RWE-Fans wurden vom Industriemuseum sofort mit Shuttle-Bussen zum Stadion gefahren – erkennbare Polizisten begleiteten sie in den Bussen nicht.
Der Willy-Brandt-Platz ist für die einheimischen Fans reserviert – überall Rot, überall Musik, ein paar übliche Schlachtrufe. An der Dönerbude HBB Bistro wird sich erst einmal gestärkt – nicht nur mit Bier. Der Tag sollte ja noch lang werden.
Technisches Gerät beschädigt Ersatzbank
Schon um 15 Uhr musste die Polizei eine Warnung über alle Medien verbreiten: RWE-Fans versuchten, einen Stoag-Bus zu zerstören. „Wir werden alle Versuche von Randale und Chaos, egal von welcher Seite, sofort und robust unterbinden.“
Alle freuten sich schließlich auf ein friedliches, erfolgreiches Fußballfest. Doch das begann für die WDR-Journalisten, die zeitweise live aus dem RWO-Stadion übertragen, nicht besonders glücklich: Eine heftige Windböe, ein kleiner Mini-Tornado, pustete technisches Gerät, Scheinwerfer und eine blaue Kiste, zwei Stunden vor dem Anpfiff direkt in die noch leere Trainerbank der Gäste – und riss ein dickes Loch in die Plexiglaswand, das notdürftig mit Klebeband geflickt wurde.