oberhausen. . Die Hochzeiten der Stahlindustrie im Ruhrgebiet sind lange vorbei. Das Unternehmen Loewe aus Oberhausen hat es dennoch geschafft zu bestehen.
Als Alfred Loewe 1962 das gleichnamige Familienunternehmen in Oberhausen gründete, ging es der Stahlindustrie im Ruhrgebiet noch vergleichsweise gut. Dementsprechend gut liefen auch die Geschäfte: Seit jeher stellt die Firma die feuerfeste Innenauskleidung von Industrieöfen und Kesseln her, auch Torpedopfannen, hitzebeständige Behälter für den Transport von Roheisen, produziert die Firma. Der Stahlbranche im Revier geht es heute lange nicht so gut wie damals, die Deindustrialisierung der Region schreitet voran. Viele Konkurrenten von damals haben mittlerweile die Segel gestrichen, günstige Anbieter sind auf den Markt geschwappt. Die Firma Loewe hat sich aller Krisen zum Trotz gehalten.
Harter Preiskampf
Der harte Preiskampf macht der Branche zu schaffen. „Wir spüren den Druck deutlich“, sagt Manfred Loewe. Der 77-Jährige hat den Betrieb in zweiter Generation lange Jahre geleitet, den Vorsitz der Geschäftsführung hat er im vergangenen Jahr an seine Tochter Charlotte Loewe abgegeben. Er erinnert sich noch gut an die Krise Mitte der 1990er Jahre und an den massiven Stellenabbau in dem Oberhausener Betrieb. Auch die Wirtschaftskrise 2009 hat das Unternehmen hart getroffen; Umstrukturierungen und Kurzarbeit für die Angestellten waren die Folge.
Heute geht es dem Betrieb gut. Warum? „Weil wir knackige neue Konzepte entwickelt haben“, sagt Charlotte Loewe. Erfahrung sei gut, „aber man muss auch mit der Zeit gehen und vor allem im technischen Bereich immer aktuell bleiben.“ Der Feuerfestbau steht auch heute noch im Mittelpunkt der Arbeit. Es werde aber immer wichtiger, beim Auftraggeber mit einem Gesamtkonzept zu punkten. Die Firma ist auch im Hoch-, Tief- und Innenausbau tätig, sie verlegt Fliesen für Kunden der Großindustrie sowie private Auftraggeber, auch Metall- und Holzbauarbeiten sind im Angebots-Portfolio.
Loewe hat zudem den Bereich der Maschinenentwicklung kontinuierlich ausgebaut und etwa eigene Verlegehilfen produziert, die den Arbeitern das Heben der schweren Lasten erleichtern. Wenn Stein um Stein für eine feuerfeste Innenauskleidung verarbeitet wird, bewegt ein Mitarbeiter in einer Stunde ein Gewicht von rund einer halben Tonne.
Knapp 200 Angestellte
„Wir investieren in die Gesundheit unserer Mitarbeiter, sorgen für einen gesunden Arbeitsplatz“, sagt Charlotte Loewe. „Denn nur so erhalten wir unser gutes Fachpersonal, mit dem wir es mit der Konkurrenz auf dem Markt aufnehmen können.“ Rund 20 Mitarbeiter beschäftigt Loewe im Firmensitz an der Lessingstraße. Knapp 200 Angestellte hat das Unternehmen insgesamt; der Großteil ist auf Stützpunkten bei großen Auftraggebern wie Thyssenkrupp oder Mannesmann vor Ort im Einsatz – von Belgien bis nach Salzgitter.
Heute hängt Firmengründer Alfred Loewe als Porträt im Treppenhaus an der Lessingstraße. Damit er da noch lange verweilt und das Unternehmen auch weiterhin am Markt bestehen bleiben kann, „müssen wir uns täglich neu erfinden“, sagt Klaus Godenschweig, der die Geschäftsführung gemeinsam mit Charlotte Loewe leitet. Er warnt aber auch: „Wir leben von der Schwerindustrie. Wenn die gänzlich verschwindet, haben wir ein Problem.“
>>>>>>>>> Bereich Entwicklung wird gestärkt
Der Standort Lessingstraße in Buschhausen wird umstrukturiert. Das Unternehmen hat die hauseigene Schreinerei geschlossen. Ältere Mitarbeiter sind in den Vorruhestand gegangen; jüngere würden nach einer Umschulung weiter beschäftigt, sagt Charlotte Loewe.
Im Gegenzug stärkt Loewe den Bereich Entwicklung. Die Mitarbeiter haben bereits eine komplett neue Maschine entwickelt, arbeiten auch vorhandenes Material für eigene Bedürfnisse um. Verkauft werden sollen diese Produkte nicht. „Wir bieten sie im Zuge unserer Dienstleistungen an, das steigert unsere Wettbewerbsfähigkeit“, so Klaus Godenschweig.