Oberhausen. . Auf dem Dach des neuen Bürogebäudes in der City am Altmarkt werden künftig Nutzpflanzen gedeihen: Obst und Gemüse gehen 2020 in den Verkauf.
Der Bau des fast 30 Millionen Euro teuren neuen Bürogebäudes am Altmarkt für das Innenstadt-Jobcenter geht gut voran: Schon am Dienstag, 19. Juni, feiert die für den Neubau verantwortliche Stadttochter Oberhausener Gebäudemanagement GmbH Richtfest. Anfang Dezember ziehen die Jobcenter-Mitarbeiter dort ein. Und in etwa einem Jahr kann in dem bundesweit einmaligen Dachgewächshaus in 20 Metern Höhe mit dem Anbau von Obst, Kräutern und Gemüse begonnen werden.
Das bestätigten die Verantwortlichen für das Projekt bei einer Bürgerinformation im Gdanska.
Für die Oberhausener hat das Pilotprojekt zwei Vorteile: Sie können künftig im Café des Jobcenters, auf dem Wochenmarkt und in nahen Lebensmittelläden Erdbeeren, Salatköpfe und Kräuter kaufen, die auf dem Dach gezogen wurden. Und sie dürfen im direkt ans Jobcenter angebauten vertikalen Garten Naturatmosphäre genießen.
Aussichtsplattform über dem Gewächshaus
Denn die Stahlkonstruktion auf sieben mal 30 Metern Grundfläche umfasst auch einen Treppenaufstieg und einen Aufzug. Sie hat sogar eine Aussichtsplattform – eine Etage über dem Gewächshaus.
Aus einem großen Beet sollen zudem Ranken sprießen, die sich an Rankseilen den Weg nach oben bahnen. So stellte es die Architektin Rebekka Bode vom Architekturbüro Kuehn Malvezzi aus Berlin den acht erschienenen Bürgern bei der Versammlung vor.
„Im Sommer wird der vertikale Garten seine grüne Pracht entfalten – eine kühle Oase mit dem Duft eines Parks.“ Vom Treppen-Parcours aus sollen sich Einblicke ins Pflanzengeflecht bieten.
Jedoch bleibt der begrünte, 100 Quadratmeter große Innenhof dem Jobcenter-Personal vorbehalten. Und auch der Gewächshaus-Komplex auf dem Dach im fünften Geschoss soll nur ausgewählten Gruppen gezeigt werden.
Neue Pflanztechniken
OGM-Mitarbeiter ziehen dort Nutzpflanzen für den Verkauf. Nebenan überwachen Spezialisten des Oberhausener Fraunhofer-Instituts Umsicht diese Produktion, forschen an neuen Pflanz- und Bewässerungstechniken.
„Nur fünf Prozent unserer Lebensmittelproduktion werden heute noch in der Stadt selbst erzeugt, aber 20 Prozent sogar aus Übersee eingeführt“, sagt Simone Krause von Umsicht. Wenn sich in Oberhausen der Anbau von 2400 Erdbeerpflanzen und 6000 Salatköpfen pro Jahr verwirklichen lässt, könnte das Projekt weltweit Schule machen. Zumal dabei weitere Neuerungen getestet werden: der „schwimmende“ Anbau der Salate in einem Nährstoffbecken etwa oder die Nutzung der Gebäude-Abwärme fürs Gewächshaus.
Beim „Tag der Städtebauförderung“ am Samstag auf dem Altmarkt wurden weitere Schritte für mehr Grün in der Stadt gemacht. Baumscheiben wurden mit Blumen und Kräutern bepflanzt. Ein Pflanzbeet auf einer hochgestellten Transportpalette war zu sehen. Außerdem arbeiteten Mitarbeiter an einem mobilen Beet. „Wir wollen zeigen, wie man den Stadtraum produktiv nutzt und Tiere wie Nahrungspflanzen in die Stadt holt“, erklärte Dezernentin Sabine Lauxen.
>>>>>>>> Nur eine Wortmeldung eines Bürgers
Knapp 29 Millionen Euro kostet der Neubau des Jobcenters am Altmarkt. Darin enthalten ist die Sanierung des OGM-Parkhauses an der Linsingenstraße. 155 Stellplätze stehen dort künftig zur Verfügung, 100 mussten für das Jobcenter nachgewiesen werden. Für das Dachgewächshaus als ökologisches Stadtprojekt wird der Neubau aus Bundesmitteln mit immerhin 2,3 Millionen Euro gefördert.
Die einzige Wortmeldung in der Versammlung am Freitag war die scharfe Kritik eines Anwohners an der Staubbelastung und dem angeblich zu geringen Arbeitsschutz beim Parkhaus-Umbau. OGM-Geschäftsführer Horst Kalthoff will das prüfen.