Nach eigenen Angaben war es für den Oberhausener AfD-Bundestagsabgeordneten nicht so einfach, in der Innenstadt einen Vermieter zu finden.

Im Wohn- und Geschäftshaus Elsässer Straße 35 hat der AfD-Bundestagsabgeordnete Uwe Kamann (58) am Samstag sieben Monate nach seiner Wahl sein Wahlkreisbüro eröffnet. Der Aachener, der in Oberhausen aufgewachsen ist und über 30 Jahre hier gelebt hat, hatte in Oberhausen bei der Bundestagswahl knapp 13 Prozent der Erststimmen bekommen und war über den neunten Listenplatz seiner Partei in NRW in das Parlament eingezogen.

Die Verzögerung begründete Kamann am Samstag mit der langwierigen Regierungsbildung in Berlin und der Ungewissheit, ob es nicht schnell zu Neuwahlen kommen würde. Außerdem sei es für ihn nicht so leicht gewesen, hier einen Vermieter zu finden, räumte er ein.

Eröffnung des Oberhausener Wahlkreisbüros des AfD-Bundestagsabgeordneten: (v.li.) Matthias Gellner, Uwe Kamann und Wolfgang Kempkes.
Eröffnung des Oberhausener Wahlkreisbüros des AfD-Bundestagsabgeordneten: (v.li.) Matthias Gellner, Uwe Kamann und Wolfgang Kempkes. © Michael Dahlke

Die Parteizugehörigkeit des neuen Abgeordneten steht draußen, auf dem Büro-Hinweisschild, nicht angeschrieben. „Ich bin für alle Oberhausener ansprechbar“, sagte Kamann dazu. Sein Büroleiter hier ist Wolfgang Kempkes, AfD-Landtagskandidat von 2017. Mit Matthias Gellner, dem Persönlichen Referenten, soll er das Büro an mindestens drei Tagen in der Woche besetzen.

Im neuen Wahlkreisbüro herrschte am Samstagnachmittag reger Betrieb. „Ich habe viele Bekannte in Oberhausen“, sagte Kamann. Einer seiner drei Söhne wohne in Schmachtendorf.

Uwe Kamann kam 1960 als Zweijähriger mit seinen Eltern aus der DDR nach Oberhausen. Hier besuchte er unter anderem die Ruhrschule in Alstaden und die dortige Hauptschule. Bei der Bundesbahn in Osterfeld erlernte er Energieanlagenelektroniker, wechselte nach Stationen im Bergbau auf der Zeche Osterfeld und bei einem Bergbau-Zulieferer in die Computerbranche. Er ist Inhaber einer Düsseldorfer Beratungsfirma in der IT-Branche, hat sich aber nach der Wahl aus deren Vorstand zurückgezogen.

Das Thema Digitalisierung ist auch in Berlin sein Schwerpunkt. „Ich sehe mich als Bürgerlich-Konservativen mit wirtschaftsliberaler Ausprägung“, erläuterte der Ex-Unternehmer seine weltanschauliche Position.