Oberhausen. . Der Zustand der Wälder hat sich 2017 leicht verbessert. Vor allem die Buche ist gesünder, während die Eschen bedroht sind.

Der Gesundheitszustand des nordrhein-westfälischen Waldes hat sich 2017 im Vergleich zum Vorjahr minimal verbessert. Das geht aus dem Zustandsbericht Wald der Landesregierung NRW hervor. Stadtförster Jürgen Halm unterschreibt dies insgesamt auch für den Oberhausener Baumbestand, schränkt aber ein: „Die Eiche ist in keinem so guten Zustand. Sie ist weniger belaubt, es fallen viele Schädlinge über sie her.“

Das trocken-warme Frühjahr 2017 habe dazu geführt, dass sich Fraßinsekten wie die Raupen von Frostspanner und Eichenwickler gut entwickeln konnten. Diese bringen den Baum zwar nicht zum Absterben, schwächen ihn jedoch erheblich. Das macht ihn anfällig für weitere Schädlinge wie Pilze oder Käfer.

Auch landesweit sind die Schäden gestiegen, so dass die Eiche im vergangenen Jahr wieder den schlechtesten Kronenzustand aller Hauptbaumarten zeigte. Anders als im Waldzustandsbericht des Landes vermerkt, hätten die Eichen in Oberhausen erhebliche Mengen an Eicheln gebildet. Halm: „Das bedeutet für den Baum zusätzlichen Stress, weil es sehr viel Kraft kostet. Die Eiche ist und bleibt unser Sorgenkind.“

Anders als in anderen Regionen spielt im Oberhausener Stadtgebiet Nadelwald keine Rolle mehr, nimmt höchstens noch zwei Prozent der Waldfläche ein: „Das sind nur noch Relikte aus der Nachkriegszeit.“ Genauer im Blick hat Halm hingegen die Laubbäume. Der häufig zu findenden Buche gibt der Förster gute Noten: „Hier erkennt man eine bessere Belaubung als in den Vorjahren, die Kronen sind dichter.“

Ein seltener Baum in Oberhausen und in ganz NRW ist die Esche. Jedoch werden besorgniserregende Veränderungen in den Baumkronen der Eschen beobachtet, heißt im Landesbericht: „Das Absterben der Eschentriebe ist eine relativ neue Erkrankung, die sich ausbreitet. Der Erreger ist ein Pilz, der bewirkt, dass Triebe und Blätter welken, schwarz werden und abfallen.“ Auch in den wenigen Oberhausener Beständen sei dieser Pilzbefall aufgetreten, bestätigt Jürgen Halm: „Deswegen werden auch Eschen nicht mehr gepflanzt.“

Motte macht Kastanien zu schaffen

Häufiger als die Esche findet man die Rosskastanie als Stadt- und Alleebaum. Doch auch ihr geht es nicht sehr gut; seit mehreren Jahren leidet die Rosskastanie unter einem Kleinschmetterling, der Miniermotte, dessen Raupen den Bäumen stark zusetzen – auch in Oberhausen. Sollte eine Eindämmung der Miniermotte nicht möglich sein, sind die Rosskastanien in ihrem Bestand bedroht.

Noch, betont Jürgen Halm, würden in Oberhausen aufgrund des Klimawandelns keine Umstellungen auf andere Baumarten durchgeführt: „Wir pflanzen jedoch nur Bäume, deren Saatgut aus einer für uns passenden Region stammt.“ Zudem sei der Wald ein Ökosystem, das nur langsam auf Umweltveränderungen reagiert: „Wir sind da in einem langfristigen Prozess.“

Nadel- und Blattverlust nimmt zu

Trotz leichter Besserungen bei einigen Baumarten liegen laut Landesbericht auch 2017 „die Verlichtungswerte der Kronen auf hohem Niveau“. Zudem nimmt der Nadel- und Blattverlust seit Jahren zu – ein wichtiger Indikator für den Gesundheitszustand des Waldes.

Von etwa 10 300 untersuchten Bäumen waren 2017 etwa 0,4 Prozent abgestorben, eine leichte Erhöhung zum Vorjahr.