OBERHAUSEN. . Die letzten Zeitzeugen wie Sally Perel machen sich verdient um die „Zweitzeugen“: junge Menschen, die den Schatz dieser Begegnung weiterreichen.

Den vielen Schülern, die Sally Perel dank der enormen Präsenz dieses 92-Jährigen ihre volle Aufmerksamkeit schenken, gibt der Gast aus Israel den Satz mit: „Ihr seid die neuen Zeitzeugen.“

Nein, das ist nicht widersinnig – es ist durchaus ein Seins-Grund für den alten Herrn: nach verschwiegenen Jahrzehnten sich der eigenen tiefsten Angst zu stellen, sich zu erinnern und diese Erinnerung weiterzugeben.

Andere wählen den Begriff „Zweitzeugen“, der natürlich ebenfalls zutrifft für diese Form einer weitergereichten Zeugenschaft.

Klar ist allerdings: Man muss Menschen wie Sally Perel – jenen Gleichaltrigen, die weit Schlimmeres unter der NS-Tyrannei erlitten haben – unendlich dankbar sein. Die Begegnung mit ihnen ist wie eine Schutzimpfung gegen das träge sickernde Gift der Intoleranz und gnadenlosen Gehässigkeit.