OBERHAUSEN. . Zur Ü 30-Party in der Turbinenhalle öffneten wieder sieben Tanzflächen. Erinnerungen an die Großraumdiskothek. Doch es hat sich viel verändert.

Manche Erinnerungen verblassen nicht. „Dort vorne am Pfeiler haben wir uns geküsst!“ Und weiter hinten: „Irgendwo dort haben wir unsere Namen auf den Beton geschrieben.“ Für Bettina und Jochen Kampen ist die Ü 30-Party in der Turbinenhalle ein Tanz in die Vergangenheit. In ihre eigene Jugendzeit. In den 1990er-Jahren waren sie häufiger in der ehemaligen Industriehalle der Gutehoffnungshütte. So wie Tausende andere. Woche für Woche.

Die heute fast ausgestorbene Großraumdiskothek lockte – und die Turbinenhalle schmückte sich damit, die größte in Deutschland zu sein. „Vor ein paar Monaten haben wir uns hier eine Rammstein-Tribute-Band angeschaut“, sagt das Ehepaar. Es hat sich viel verändert. Denn statt der wöchentlichen Disco steigen in der Turbinenhalle heute meist Konzerte, Messen und Festivals.

Discjockeys spielen alte Hits

Doch am Samstag soll es wieder so sein wie früher. Die Ü 30-Party schraubt die Zeiger der 1909 erbauten Halle zurück. Sieben Tanzflächen öffnen zeitgleich. Sie ziehen wieder los, die Karawanen. Von Tanzfläche zu Tanzfläche. Doch das Wechselspiel der Musikstile hat sich verändert. Salsa, Schlager, House, so heißen die Musikbereiche heute. Der krasse Gegensatz der elektronischen Techno-Szene (Halle) und der alternativeren Rock-Szene (T-Club) ist verschwunden. Heute hat die T-Club-Fraktion die große Halle mit ihren 1000 Quadratmetern erobert. Der alte T-Club von damals ist längst ins heutige „Steffy“ umgebaut. Tanzfläche wechsel dich!

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Klar, die Macher zielen trotzdem auf die Nostalgie. Schon vom alten Flur schallen die spanischen Rockveteranen Héroes del Silencio mit „Entre dos Tierras“. Viele Discjockeys aus den 1990er-Jahren wurden reaktiviert, die alte Playlisten mitgebracht haben.

Auch die Kampens lauschen. „Klar, macht schon Spaß, die alten Nummern wieder zu hören!“ Auf einer Tanzfläche waren sie schon lange nicht mehr. Und sie grübeln. „War es hier immer schon so kalt?“ Tatsächlich hat der Dauerfrost das Foyer gut durchgekühlt. Also schnell weiter.

In der Turbinenhalle 2 ist es dafür ziemlich kuschelig. Hier zieht nicht der Wind, sondern der Name der ehemaligen Großparty Heldentanz. „Die kenne ich noch aus dem Ebertbad und aus der Stadthalle“, erinnern sich einige Gäste wieder an die 1990er-Jahre zurück.

Die Eurodance-Veteranen Snap („The Power“) legen ein gut halbstündiges Zwischenspiel ein. Manche klatschen, doch andere ziehen weiter. Der Live-Act mag nicht zünden. Die eingespielte Boxen-Kost von damals ist beliebter. „Die Ärzte“ schicken die Ohren zur Kur nach „Westerland“. Endstation Sehnsucht. Das kommt an.

Der Vorverkauf für die Ü 30-Party lief laut Veranstalter gut. Doch die sieben Tanzböden sind zu groß, um überall für prall gefüllte Flächen zu sorgen. Im April soll es zum nächsten Tanz nicht nur voller, sondern auch wärmer werden.

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Die Ü 30-Party mit Heldentanz und T-Club-Revival soll am Samstag, 14. April, in der Turbinenhalle wiederholt werden. Dann haben die Macher aus der Eurodance-Zeit Captain Jack als Live-Künstler eingeladen.

Das Tanzprojekt Captain Jack musste vor 13 Jahren seinen Frontmann austauschen. Der Rapper Franky Gee verstarb.