Oberhausen. . Seit Jahren verkauft Dimitrij Greven seine Kostbarkeiten, um in der Ukraine zu helfen. Verkaufsausstellung im Dechant-Paul-Heitvogt-Haus.
Wenn sich Dimitrij Greven in seiner Sammlung umschaut, kommt ihm die Gewissheit: „Ikonen sind etwas für wirkliche Kunstliebhaber.“ Deshalb seien sie für einen Flohmarkt viel zu schade. Am Wochenende, 24. und 25. Februar, gestaltet der 77-Jährige erneut eine Verkaufsausstellung, diesmal im Dechant-Paul-Heitvogt-Haus, Inselstraße 40, am Tackenberg. Wie gewohnt, fließt der Erlös in Projekte, die armen Menschen in der Ukraine helfen sollen. Konkret plant er eine Lieferung für ein Altenpflegeheim in Tscherkassy.
Dimitrij Greven ist nicht nur promovierter Religionswissenschaftler und Künstler, sondern auch autorisierter Ikonograph, Restaurator, Gutachter und Mitglied der russisch-orthodoxen Kirche. „Ich habe mich durch meinen Beruf und meine Religion schon immer mit Ikonen auseinandergesetzt, und so kam Leidenschaft ins Spiel“, sagt er. Über 500 russische Ikonen vom 16. bis 20. Jahrhundert besaß der heutige Rentner in den 1990er Jahren.
Sammlung wurde zur Last
Dann trennte er sich von der Kirche, und auch die Sammlung wurde ihm zur Last. „Es waren zu viele geworden. Meine Frau und meine Kinder haben mich dazu angehalten, von den meisten Ikonen Abschied zu nehmen.“ So zieht Greven bis heute mit seinen Verkaufsausstellungen durchs Land und bietet seine Schätze an.
Der Kenner weiß über jedes einzelne Kunstwerk eine Geschichte zu erzählen, verbindet durch seine Expertise spielerisch Historie, Politik und Religion und liefert die passende Legende zu jeder Ikone hinzu. Über die Jahre hat Greven so viele Ikonen verkauft, dass nur noch rund 100 übrig sind. „Da gibt es natürlich auch welche, die mir am Herzen liegen und die ich ungern weggeben möchte“, sagt er.
Dabei könne er gar nicht einmal genau festmachen, warum ihn welche Ikone fasziniert. „Das ändert sich auch. Ikonen, die ich noch vor Jahren niemals abgegeben hätte, habe ich jetzt mit dabei. Das Verhältnis zu den Werken ist eben im Wandel.“
Die Erlöse steckt der 77-Jährige seit Jahren in Hilfsprojekte in der Ukraine. Er hat schon Betten zu Pflegeheimen oder Medikamente zu den Opfern der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl gebracht. „Viele Menschen dort leben in unwürdigen Verhältnissen. Die Leute bringen auch manchmal Kleidung mit zu meinen Ausstellungen.“
Die sind seltener geworden. Nur noch ein- bis zweimal im Jahr bietet Dimitrij Greven seine Ikonen an. „So lange wie ich es noch kann, werde ich sie aber unter die Leute bringen, die dann hoffentlich so viel Freude daran haben wie ich.“