Marcelli Arnold und Hans-Dieter Eis sammeln vor Fußballspielen Pfandflaschen für einen guten Zweck. Das eingetauschte Geld spenden sie der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger.

Mittlerweile kennt sie eigentlich jeder, der regelmäßig zu den Heimspielen von Rot-Weiß Oberhausen kommt. Auch heute, wenn der Zweitligist gegen den FSV Frankfurt (13 Uhr, Stadion Niederrhein) spielt, werden Marcelli Arnold (71) und Hans-Dieter Eis (56) wieder vor dem Stadion stehen. Und mit ihnen ein kleines Holzschiff. Erst ganz leer, und später, kurz vor dem Anpfiff, wird es proppevoll sein mit leeren Flaschen. Denn die zwei Oberhausener sammeln seit über drei Jahren Flaschen, um dafür Pfandgeld zu bekommen. Das wiederum stecken sie sich freilich nicht in die eigenen Taschen, sondern spenden es der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS).

6050 Euro schon überwiesen

Und da kommt eine Menge Geld zusammen. 4300 Euro haben Arnold und Eis in den vergangenen Jahren bereits auf das Konto der DGzRS überwiesen. Dazu kommen noch Bargeld-Spenden, die die Fußballfans direkt in ein kleines Spardosen-Schiffchen werfen: 1750 Euro. Dafür sind sie allen Flaschenspendern sehr dankbar. Mittlerweile kommen die beiden nicht nur zu den RWO-Spielen, auch bei den Heimpartien von Schalke 04, Rot-Weiß Essen und dem MSV Duisburg sind sie vor Ort. Bei der Loveparade in Essen und Dortmund haben die Sterkrader ebenfalls Flaschen gesammelt. Zuletzt waren sie bei einer Abi-Vorfete in Sterkrade unterwegs.

RWO gegen St. Pauli: Sammelrekord

Den Sammelrekord hält die Partie Rot-Weiß Oberhausen gegen St. Pauli vor einigen Wochen. „Dort haben wir 1000 Flaschen bekommen”, erinnert sich Marcelli Arnold. Besonders beliebt bei den Spendensammlern sind die PET-Flaschen, weil die zum einen sehr leicht sind und nicht viel Platz im Schiff einnehmen und zum anderen einfach mehr Pfand bringen: 25 Cent. Da kann eine schwere und starre Bierflasche mit 8 Cent nicht mithalten.

Mit dem Flaschensammeln ist die Arbeit noch nicht getan. Dann geht es darum, die ganzen Flaschen in Bargeld zu verwandeln. Logistisch gar nicht so einfach, wie der 71-jährige Renter Arnold erzählt. Zunächst einmal muss das Schiff, welches Arnold übrigens ganz kostengünstig aus Sperrmüll selbst gebaut hat, mit dem Auto transportiert werden. Und auch die Flaschen müssen gelagert werden, bevor sie zum Pfandautomaten gebracht werden. Hier fangen die Probleme dann richtig an. „Welcher Supermarkt hat schon Kapazitäten für so viele Flaschen”, sagt Marcelli Arnold. Auch ist es nicht gern gesehen, wenn jemand plötzlich mit Hunderten von Flaschen ankommt. Ein Edeka-Markt in Sterkrade ist den beiden jedoch entgegengekommen. Dort dürfen sie alle Flaschen entsorgen – egal wie viele es auch sein mögen.

Bei RWO haben Hans-Dieter Eis und Marcelli Arnold schon viele Freunde gefunden. Oft gehen sie danach auch noch ins Stadion und schauen sich das Spiel an. Gerade mit den jungen Leuten kommen die beiden regelmäßig ins Gespräch. Dennoch ist es nicht immer leicht. „Es gibt tatsächlich Menschen, die die Flaschen klauen”, erzählt Hans-Dieter Eis, ein eingefleischter Fußballfan. Auch sind er und sein ehemaliger Arbeitskollege Arnold nicht die einzigen, die Flaschen sammeln. Menschen, die vom Pfandsammeln zu leben versuchen, sehen das Schiff vor dem Stadion nicht gern. Dann versuchen Arnold und Eis mit den Leuten zu reden. Denn Menschlichkeit ist ihre ganz große Stärke.