Oberhausen. . Das russische Unternehmen Rentabox24 hat sich auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände angesiedelt. Die Geschäftsführer haben selbstbewusste Ziele.
Mit einer recht simplen Idee wollen sie nichts weniger als den deutschen Markt erobern. Mit diesem selbstbewussten Ziel hat sich das russische Unternehmen Rentabox24 auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände gegenüber dem Centro angesiedelt. In dem fünfgeschossigen Bau können Kunden Lagerräume und -boxen anmieten, um etwa Sportgeräte und altes Kinderspielzeug unterzubringen oder Möbel während eines Umzugs zwischenzulagern.
Die Idee sei nicht neu und auch auf dem deutschen Markt gebe es schon einige Mitbewerber. So werben beispielsweise auch die Projektentwickler des alten Babcock-Geländes mit flexiblen Lagermöglichkeiten. „Aber der deutsche Markt bietet noch viele Chancen“, sagt Rainer Langenberg, Teil der Geschäftsführung des Oberhausener Standortes und ausführender Architekt des quaderförmigen Neubaus am Brammenring.
4,2 Millionen Euro investiert
Seinen Anfang hatte das Geschäftsmodell in den USA; in Europa ist es mittlerweile auch in Frankreich, den Benelux-Ländern und vor allem auch in den Niederlanden weit verbreitet. Nur auf dem deutschen Markt, da gebe es eben noch viele weiße Flecken.
Und warum haben sich die russischen Macher von Rentabox24 gerade Oberhausen ausgesucht? Das Ruhrgebiet als Ballungsraum stand laut Langenberg von Anfang an als Standort fest. In Oberhausen gab es die passende Fläche. „Und die perfekte Verkehrsanbindung.“ Hier hat das Unternehmen nun also einen Brückenkopf errichtet; von Oberhausen aus will es expandieren, zum Marktführer in Deutschland werden.
Elf Filialen sollen bis 2020 landesweit eröffnen. 2013 hat die erste Niederlassung in Moskau eröffnet, fünf Filialen gibt es mittlerweile in der russischen Hauptstadt. Oberhausen ist der erste Standort außerhalb des heimischen Marktes.
Drei weitere Etagen folgen
4,2 Millionen Euro hat sich das Unternehmen den neuen Standort in Oberhausen kosten lassen. Noch sind nur die ersten beiden Geschosse in Betrieb, bis April will das Unternehmen auch die restlichen drei Etagen ausbauen.
800 Lagerboxen sollen dann auf insgesamt 4600 Quadratmetern Platz finden – die kleinste in einer Größe von einem Kubikmeter, die größte hat eine Fläche von 30,5 Quadratmetern. Die Preise beginnen bei 36 Euro im Monat und enden bei 377 Euro (inklusive Willkommensrabatt). Mehr als 50 Kunden hat Rentabox24 schon in Oberhausen.
Gegründet haben das Unternehmen drei Freunde aus Moskau. Langfristiges Ziel, so erklärt es Rainer Langenberg für den eher öffentlichkeitsscheuen Geschäftsführer Artem Semenov, sei die Gründung einer Art Investmentgesellschaft: Die Geschäftsmänner sammeln Geld von Anlegern ein, investieren es in neue Rentabox-Standorte und schütten den hoffentlich erwirtschafteten Gewinn aus.
>>> Geschichte des Stahlwerksgeländes
Das Stahlwerksgelände ist ein rund 49 Hektar großes Areal gegenüber dem Centro. Es ist im Besitz des nordirischen Auktionshauses Euro Auction, das in Deutschland auch Grundstücke in Dormagen, Groß-Gerau und dem hessischen Hungen verkauft und verwaltet, sowohl für Gewerbezwecke als auch für eine Wohnbebauung.
Die Vermarktung des Areals gestaltete sich nicht leicht, nachdem Pläne eines Wissenschaftsparks 2006 geplatzt sind. Zunächst siedelten sich eine Großspielhalle, ein Discounter und ein Pflanzengroßhandel an. Mittlerweile sind mehr Geschäfte vertreten, wie Engelbert Strauss. Auch Hotels und Gastronomiebetriebe sind vertreten, weitere folgen.