OBERHAUSEN. . Beim Kinderkarnevalszug in Osterfeld fehlt nur die Sonne unentschuldigt. 55 000 Narren feiern Niklas I. und Joanna I. bei ihrem Heimspiel.
Wolke sieben ist noch frei — trotzdem hätten die 55 000 Narren beim Kinderkarnevalszug in den Osterfelder Straßen auf die Kamelle vom Himmel gerne verzichten können. Beim Start brauchten die Jecken ihre wasserdichte Narrenkappe noch nicht, doch später nieselte es munter vom Himmel. Helau, ihr Narren! So ein bisschen Wasser kann uns nicht erschrecken. Schon gar nicht, wenn so viele kleine Jecken bestens kostümiert erscheinen. Bunte Clowns, verspielte Hummeln, selbst der kleine Bauarbeiter mit Bob-der-Baumeister-Helm packte mit an.
Clowns bringen Farbe ins Grau
Trotzdem wirkt es zwischendurch, als hätte irgendein Jeck das Licht ausgeschaltet. Nur gut, dass die Karnevalsgesellschaft „Glück auf“ in bester Bergbautradition mit einer Grubenlampe erschien. „Die schönen Zeiten sind vorbei, der Kumpel muss gehen, seine letzte Schicht im Schacht, schwarze Fahnen wehen!“
Ein bisschen Wehmut schunkelte da schon mit. Verblüffend viele Fördertürme fanden den Weg auf die Motivwagen der Gesellschaften und Gruppen. Den größten davon baute die KG Eisenheim Zick-Zack auf ihr Gefährt. Diesen hatten die Narren aus der alten Arbeitersiedlung sogar mit beweglichen Rädern versehen. Ein Hingucker!
Viel Heimat, das gehört beim Osterfelder Narrenzug von je her dazu. Auch kleinere Gruppen beteiligen sich notfalls zu Fuß, um die prächtig mit Helau-Fans gesäumten Straßen zu besuchen. Einen beeindruckenden Teil bildet auch die Eisenheimer Clownerie, die sich seit 1987 richtig jeck zeigt. Ein nimmermüder Gute-Laune-Tross von Kostümierten, der diesmal das Zugende bildete. Ebenfalls sehr rührig bewegten sich die Königshardter Wottelclowns, die nicht minder farbenreich das graue Wetter angenehm färbten. Der Frohsinn von den geschminkten Gesichtern färbte nun wirklich ab.
Typisch sind für den wuseligen Kinderkarnevalszug, der als einer der größten überhaupt in der Region auch Fans über die Stadtgrenzen hinaus anlockt, die vielen Fußgruppen der Vereine. Ob Judo-Abteilung vom Turnerbund Osterfeld oder das Tambourcorps der Rheinklänge — die Narren blieben nicht unter sich. Sechs Musikkapellen stimmten an: „Ja, da simma dabei!“
Ein stabiles Schiff bahnte sich zum Start den Weg durch die Straßen: Sintflutartig prasselte der Regen am Samstag zwar nicht auf die Osterfelder ein, die KG Rot-Bau Rothebusch brachte aber vorsichtshalber trotzdem ihre Arche in Stellung.
Die Sonne fuhr übrigens im Tross der Großen Osterfelder Karnevalsgesellschaft doch noch mit: Der Flower-Power-Wagen wagte die Prognose: „Osterfeld blüht auf!“
Sichtlich ihren Spaß hatten die beiden Gastgeber: Das Kinderprinzenpaar bestehend aus Niklas I. und Joanna I. kann nicht nur, wie in den Sälen gezeigt, vorzüglich singen und tanzen, sondern auch prima Kamelle werfen.