Die Feuerwehr Oberhausen befürwortet Installation solcher Warngeräte in Haushalten. Jörg Preußner, Sprecher der Wehr, beantwortet Fragen dazu.
Schwere Unglücke wie der Tod eines 14-Jährigen, der in Mülheim in den ersten Januar-Tagen an den Folgen einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben ist, fachen die Diskussion an, ob und wann die Installation eines Kohlenmonoxid-Melders sinnvoll ist. Jörg Preußner, Sprecher der Oberhausener Berufsfeuerwehr, bringt es auf den Punkt: „Die Installation eines Kohlenmonoxid-Warnmelders würde den Schutz des Menschen sinnvoll verbessern.“ Das allein aber reiche nicht aus, um wirklich wirksam vor dem gefährlichen – weil geruch- und farblosen – Gas zu schützen. Rund um diese Gefahrenquelle hat Jörg Preußner Fragen beantwortet.
1 Wo entsteht Kohlenmonoxid und welche Gefahr geht davon aus?
Kohlenmonoxid oder auch Kohlenstoffmonoxid (CO-Gas) entsteht bei einer unvollständigen Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Stoffen wie Holz, Kohle, Papier, Erd- und Flüssiggas. CO-Gas kann in Öfen, Heizungen, Thermen, Durchlauferhitzern, Boilern oder Grills entstehen.
2 Welche Symptome treten bei einer Kohlenmonoxid-Vergiftung auf?
Kohlenstoffmonoxid ist farblos, geruchlos, geschmacklos und hochgiftig. Menschen können es nicht wahrnehmen. Im Körper blockiert es den Sauerstofftransport über die roten Blutkörperchen und führt damit quasi zu einem „inneren Ersticken“. Der Vergiftete verspürt dabei jedoch keine Atemnot. Bei leichten CO-Vergiftungen können Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Schläfrigkeit leicht dazu führen, dass die eigentliche Ursache übersehen wird. Bei hoher CO-Konzentration in einem Raum genügen bereits wenige Atemzüge bis zum Eintritt der Bewusstlosigkeit, danach tritt der Tod ein.
3 Wie sinnvoll ist die Installation eines CO-Melders und wo sollte ein solcher montiert werden?
Die Installation würde den Schutz des Menschen verbessern. Genauso wichtig ist es aber auch, dass Heizungsanlagen und oben genannte Geräte regelmäßig gewartet werden. Wird nur ein Melder installiert, sollte der im Schlafzimmer oder Flur davor installiert werden. Und zwar in etwa eineinhalb Metern oberhalb des Fußbodens. Für zusätzlichen Schutz sollte ein zweiter Kohlenmonoxid-Melder in mindestens sechs Metern Abstand zur Heizung angebracht werden.
4 Spüren diese Geräte auch andere Gase auf?
Wie der Name schon sagt, spüren diese Geräte ausschließlich CO auf. Wichtig ist zu sagen, dass dieser Melder den klassischen Rauchmelder nicht ersetzt.
5 Was soll man tun, wenn der CO-Melder Alarm auslöst?
Sofern möglich, sofort für eine gute Belüftung sorgen. Wenn man selbst nicht gefährdet ist, sollte die Wohnung oder das Gebäude schnellstens evakuiert werden. Dabei nicht vergessen, die Nachbarn zu warnen. Die Feuerwehr über den Notruf 112 anrufen. Schließlich sollte man Fachleute zu Rate ziehen – Schornsteinfeger oder Heizungsfirmen – und ermitteln, warum genau dieser Kohlenmonoxid-Melder ausgelöst hat.
>>> Größte Gefahrenquelle sind Kaminöfen
In einer Broschüre „Fachempfehlung zur Gefährdung durch Kohlenstoffmonoxid (CO) – Hintergrundinformationen für Berater der Feuerwehr“ heißt es: „Die Todesstatistik des Statistischen Bundesamtes weist für das Jahr 2010 insgesamt 481 Fälle aus, in denen eine CO-Vergiftung Todesursache war.“
Hierbei werden jedoch auch – zumindest zum Teil – jene Menschen mitgezählt, die durch Rauch ums Leben kamen. Systematische medizinische Studien zur Häufigkeit von CO-Vergiftungen wurden in den USA durchgeführt. Dabei wurde in den untersuchten Gebieten eine Häufigkeit von 18 Fällen pro 100 000 Einwohner ermittelt.
Auch wenn eine direkte Übertragbarkeit auf die Situation in Deutschland unzulässig ist, kann dies als ein erster Hinweis auf eine hohe Dunkelziffer gesehen werden.
Eine häufige Gefahrenquelle sind Kamine: Die nachträgliche Installation von Kaminöfen sollte vom Fachmann geplant und ausgeführt werden. Dabei ist insbesondere die Eignung des Schornsteins, die Heizleistung des Ofens und die notwendige Zuluft zu beachten. Beim Betrieb eines Kaminofens muss für ausreichende Zuluft und sichtbaren Rauchabzug gesorgt werden.