oberhausen. . Mehr als 100 Oberhausener haben an der diesjährigen Zählung der Wintervögel des Nabu teilgenommen. Sogar Schleiereulen wurden gesichtet.

In Oberhausens Gärten wird wieder mehr geflattert. Nach einem dramatischen Einbruch der Vogelzahlen im vergangenen Jahr vermeldet der Naturschutzbund Nabu nun wieder steigende Zahlen von Meisen, Kleibern und Co. Das ergibt eine erste Zwischenbilanz der mittlerweile achten bundesweiten „Stunde der Wintervögel“, an der sich auch mehr als 100 Oberhausener beteiligt haben.

Besonders wohl fühlt sich die Kohlmeise in unseren Gärten. Sie landet auf dem ersten Platz der Zählung, gefolgt vom Haussperling und der Ringeltaube. Wegen der schlechten Ergebnisse aus dem vergangenen Jahr fällt der Trend im Vergleich zum Vorjahr besonders drastisch aus: Die Zahl der gezählten Kohlmeisen hat sich fast verdoppelt. Beim Buchfinken sieht es noch deutlicher aus: 214 Vögel wurden in Oberhausens Gärten gezählt, das ist ein sattes Plus von 150 Prozent im Vergleich zur Vorjahreszählung.

Kolkrabe schießt den Vogel ab

Platz 2 belegt der Haussperling.
Platz 2 belegt der Haussperling. © Nicolas Armer/dpa

46 verschiedene Arten haben die Vogelfreunde bei der Zählung ausfindig gemacht, lediglich bei vieren ist die Zahl im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen: beim Graureiher (Platz 44, ein gezähltes Exemplar, minus 80 Prozent), der Straßentaube (Platz 27, neun Exemplare, minus 65 Prozent), der Heckenbraunelle (Platz 18, 42 gezählte Tiere, minus 7 Prozent) und der Amsel (211 Vögel wurden gezählt, Platz 7, minus 8 Prozent).

Wo Verlierer sind, da gibt es auch klare Gewinner: Eine Art hat sprichwörtlich den Vogel abgeschossen: der Kolkrabe. Das Plus im Vergleich zum vergangenen Jahr beträgt sage und schreibe 749 Prozent. 35 Tiere wurden in Oberhausen gezählt, identifiziert von den Teilnehmern; Verwechslungen mit anderen Arten, etwa der Raben- oder anderen Krähen sind also nicht ausgeschlossen.

Zwei Schleiereulen wurden gesichtet

Und zwei weitere Arten finden sich unter den Aufsteigern ganz oben: der Erlenzeisig und die Haubenmeise – jeweils mit einem Plus von 625 Prozent.

Die Ringeltaube landet auf dem dritten Rang.
Die Ringeltaube landet auf dem dritten Rang. © Thorsten Lindekamp

Zu den „Exoten“, weil selten gezählten Tieren, gehören in Oberhausen etwa die Mönchsgrasmücke, die Grauammer und die Wacholderdrossel. Auch zwei Schleiereulen wurden gesichtet, ein Turmfalke, zwei Birkenzeisige und vier Sperber.

Laut Experten des Nabu zeigen sich an den Ergebnissen der Zählung die Auswirkungen des vergleichsweise milden Winters. Zugvögel wie Bachstelzen oder Zilpzalpe seien deutlich häufiger gemeldet worden als üblich. Die Arten können immer erfolgreicher in Deutschland überwintern. Auch Meisen, Finken und Eichelhäher haben sich demnach nicht davon abhalten lassen, aus dem Norden und Osten zu uns zu kommen.

Vergleichswerte und Deutschlandtrend

Im vergangenen Jahr landete der Haussperling noch auf dem ersten Platz, die Amsel und die Kohlmeise belegten den zweiten und dritten Rang. Bei den meisten Arten verzeichneten die Experten damals einen drastischen Rückgang um bis zu 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2016.

Deutschlandweit belegte der Haussperling auch in diesem Jahr wieder den ersten Platz, gefolgt von der Kohl- und der Blaumeise. Abgeschlagen auf dem letzten Platz 171: die Löffelente – mit einem gezählten Exemplar in ganz Deutschland. Ebenfalls rar in den Gärten: Blaukehlchen, Dreizehenmöwe, Rohrdommel.