Oberhausen. . Kurz vor den Anmeldetagen für die künftigen Fünftklässler geben die Schulleitungen der Gymnasien an: Die Tendenz geht zur Rückkehr zu G9.

In einem Monat melden sich die künftigen Fünftklässler des Schuljahres 2018/19 an den weiterführenden Schulen an. Nun äußern sich die Oberhausener Gymnasien doch dazu, ob sie zum Abitur nach neun Jahren zurückkehren oder beim G8-Modell bleiben. Tenor: Wir machen G9.

Den Verbleib beim G8-Modell räumt die Landesregierung bisher ein, sofern sich in der Schulkonferenz eine Zweidrittel-Mehrheit (plus eine Stimme) für das Turbo-Abitur nach acht Jahren findet. Eine Entscheidung, die aber frühestens nach den Sommerferien 2018 auf die Tagesordnung gesetzt werden könnte und das auch nur dieses eine Mal. Zuvor muss als Grundlage das neue NRW-Schulgesetz verabschiedet sein, was bis zur Sommerpause 2018 passiert sein soll.

Spatzen pfeifen es von den Dächern

Doch mittlerweile scheint nicht mehr klar zu sein, ob das neue Gesetz die Option für G8 überhaupt noch zulässt. „In Düsseldorf pfeifen es die Spatzen von den Dächern: ‘Es kommt nur G9 und nicht G8’“, sagt Rolf Winkler, scheidender Direktor des Heinrich-Heine-Gymnasiums. Noch bei den Infotagen seines Ganztags-Gymnasiums für die künftigen Fünftklässler habe er den Eltern auf deren Nachfragen gesagt, dass er die Diskussion um das Beibehalten von G8 offen führen wolle. Um dann tatsächlich die Schulkonferenz – in dem Gremium sind Schüler, Eltern und Lehrer vertreten – entscheiden zu lassen. „Nun müssen wir uns als Schule auf G9 einstellen“, sagt Winkler, der Ende Januar in Pension geht und dessen Position sein jetziger Stellvertreter Marcus Kortmann übernimmt.

Die Lehrerkonferenz des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums hat sich jedenfalls für das Abi nach neun Jahren ausgesprochen. Schulleiter Uwe Bleckmann hat dies offensiv kommuniziert, um für mehr Klarheit bei den Eltern zu sorgen. „Wir müssen den endgültigen Gesetzestext abwarten, aber die Richtung wird klar.“ Stattdessen „scheint es für die Schule angemessen, das auch jetzt schon im Schulgesetz ermöglichte Überspringen von Klassen für einzelne Schüler zu favorisieren und strukturell zu begleiten“.

Die Schulkonferenz des Sophie-Scholl-Gymnasiums hat am Donnerstagabend sehr deutlich für die Wiedereinführung von G9 votiert. Das Bertha-von-Suttner-Gymnasium begrüßt die Rückkehr zu G9: „Gutes Lernen braucht Zeit“, sagt Direktor Sascha Reuen. Ein unverbindliches Meinungsbild hat auch Alice Bienk, Leiterin des Elsa-Brändström-Gymnasiums eingeholt: Tendenz G9. Das entspreche ja dem Elternwunsch in NRW.

>>>Info: Automatisch G9

Bisher ist es so, dass nach dem Willen der Landesregierung automatisch alle NRW-Gymnasien zum Schuljahr 2019/20 zum Abi nach neun Jahren zurückkehren. Es sei denn, die Schulkonferenz würde sich nach diesem Sommer für G8 entscheiden.

Ob es diese Option noch gibt, ist unklar. Die Oberhausener Gymnasien tendieren aber zu G9.