Oberhausen. Ausstellung im Bert-Brecht-Haus spielt mit dem flüssigen Element. Ralf Hallay zeigt sich versiert mit Technik, die zu Flügen der Fantasie animiert.

Das Foyer im Bert-Brecht-Haus ist brechend voll. Mehr als hundert Besucher sind an diesem regnerischen Montagabend in die Innenstadt gekommen, um sich anzuschauen, was auch draußen zu Boden fällt: Wasser. Der Oberhausener Künstler Ralf Hallay verliert zur Vernissage seiner Ausstellung nur wenige Worte. Der 60-Jährige verlässt sich auf die Fantasie der Besucher.

Wasser hat Hallay das erste Mal am 14. April vor zwei Jahren „tanzen“ lassen, damals begann seine Leidenschaft. Wie viel technisches Know-How dabei hinter seinen Bildern steckt, verrät er bei der Eröffnung aber doch ganz gern: „Das sind jetzt keine Fotos, die jeder zu Hause bei sich machen kann. Man braucht schon einiges an Equipment.“

Stilvolle Tropfen-Figuren

Sein Arbeitswerkzeug für die stilvoll anmutenden Tropfen-Figuren ist eine Apparatur aus Ständern, Ventilen, Schläuchen und einem elektronischen Steuergerät. Alles selbstgebaut, alles selbst erlernt. Es brauche ein wenig Geschick, Fantasie und immer eine Idee – ob spontan oder geplant – um Wassertropfen synchron springen zu lassen. Einen Volkshochschul-Kurs, wie er ihn zu zahlreichen Fotografie-Themen bereits gegeben hat, will der Lichtbildner deshalb zum „Wassertanz“ wohl nicht geben. Auch wenn Volkshochschulleiterin Gesa Reisz noch darauf hofft, „dass Ralf Hallay sein Wissen und sein Können weitergibt“.

Der Tanz des Wassers indes bedarf vor allem der Assoziation des Betrachters. Ein wenig ist es so wie beim in-die-Wolken-Schauen: Im grünen Gras liegend hat sich vermutlich jeder schon einmal vorgestellt, was das „da oben“ sein könnte. Und wo der eine vielleicht einen Hund entdeckt, sieht ein anderer einen Panzer und sonst nichts.

Keine Photoshop-Arbeit

So ähnlich fühlt sich auch der Augenzeuge im Foyer. Etwas Hilfestellung leistet der Fotograf allerdings doch – einen Titel nämlich hat er allen 32 Fotos der Ausstellung gegeben. Allerdings ohne Gewähr. „Manchmal habe ich nur wenige Minuten für ein Motiv gebraucht“, sagt Ralf Hallay, „und manchmal habe ich Tage benötigt. Wasser ist ein empfindliches Medium, sogar die Temperatur hat Einfluss auf jede einzelne Bewegung der Tropfen.“

Hinter den Bildern verbirgt sich übrigens keine Photoshop-Arbeit von mehreren Monaten. Er habe lediglich die Ausschnitte leicht geändert, versichert der Fotograf. „Farbe und Licht auf den Aufnahmen sind so natürlich wie das Wasser selbst.“

Zu der Idee kam Ralf Hallay aus der Not heraus: Nachdem sein Studio abgebrannt war und er aus seiner dreimonatigen „Schockstarre“ erwachte, wollte er unbedingt wieder fotografieren. „Der Wassertanz machte es mir leicht. Ich brauche kein Studio und keine Models: Ich komme aus dem Keller hoch und ein Foto ist immer dabei. Dann bin ich einfach glücklich.“

>>> Fotos sind käuflich zu erwerben

Interessierte können sich die Ausstellung ab sofort noch bis zum Freitag, 23. Februar, im Foyer der Volkshochschule anschauen. Dieses befindet sich im Bert-Brecht-Haus an der Langemarkstraße 19-21. Der Eintritt ist kostenlos. Die Bilder sind alle verkäuflich. Die Kontaktdaten und eine Kurzbiografie des Künstlers stehen ebenfalls im Foyer zur Schau.