OBERHAUSEN. . Ania Michaelis inszenierte schon Oper für sechsmonatige Babys. Im Theater-Saal 2 zeigt sie „Dein Name“ für alle ab zwei Jahren.

So ein tiefroter Theatervorhang hat eine zauberische Macht. Und das erkennen schon ganz kleine Kinder. Auch das zwei- und dreijährige Testpublikum für „Dein Name“ erkannte die Macht des roten Vorhangs, der derzeit den Saal 2 des Theaters teilt. „Es ist kein Kind auf die Bühne gegangen“, erzählt Ania Michaelis. „Sie haben es total akzeptiert.“

Die 52-jährige Schauspielerin, Regisseurin und Autorin gilt als eine Pionierin für das „Theater von Anfang an“ – und da sind zwei Lebensjahre längst nicht die Untergrenze. „In der Schweiz habe ich eine Baby-Oper ab sechs Monaten inszeniert – das gibt’s auch“: Den „Wahnsinns-Stimmen“ waren die Kleinsten sogleich verfallen.

Gesungen wird auch bei „Dein Name“, wenn auch nicht mit grandiosem Opern-Timbre. „Zuschauen“, betont die Regisseurin, „ist ein aktiver Vorgang: Die Kinder arbeiten jede Bewegung mit; es geht durch ihre ganzen Körper“. Michaelis selbst hatte das Theater von Anfang an vor Jahren in Bologna kennengelernt – „plötzlich war ich die Spezialistin“.

Allerdings hatten die europäischen Nachbarn offenbar weniger Vorbehalte, auch den Kleinsten das „Recht auf Kunst“ einzuräumen, wie Ania Michaelis sagt. 2005 startete schließlich das bundesweite Projekt „Theater von Anfang an“, das die Pionierarbeit von vier deutschen Theatern über drei Jahre wissenschaftlich begleitete. Inzwischen ist auch in Berlin das Internationale Festival „Fratz“ etabliert.

Die Pionierin spricht von „Volkstheater im besten Sinn“. Und die Aufführungen sollen nicht nur das kleine Kind, sondern auch die Großen inspirieren. Denn welche Zweijährigen gehen schon alleine ins Theater? Für „Dein Name“ fand Romi Domkowsky als Leiterin der Theaterfaktorei Partner in der Osterfelder Fantasiewerkstatt: „Wir waren zu Gast in der Mäuse- und Erdbeer-Gruppe.“

Für die jüngsten Osterfelder war schon die Taxifahrt zum Theater – zu siebt in Kindersitzen – ein Abenteuer. Im Saal 2 dürfen die Besucher erst einmal in tiefe Sitzsäcke plumpsen, ehe sie hinter den roten Vorhang treten. In der kleinen Arena, ein Geviert aus ganz niedrigen und höheren Bänken, ist das Publikum Ronja Oppelt und Burak Hoffmann vom Ensemble sowie dem Musiker Karsten Süßmilch ganz nah. „Dank der Nähe schaut man drauf wie durch eine Lupe“, sagt Ania Michaelis. „Man sieht und hört ganz fein. Der geleitete Blick ist wichtig.“

„Wir begreifen Sprache als Klang“, ergänzt Romi Domkowsky. „Musik ist präsenter als Text. Mit Sprache arbeiten wir sehr reduziert.“ Wie schon das erfolgreiche „Nachts“-Spiel für Menschen ab 4 erzählt „Dein Name“ keine Geschichte, sondern kleine Episoden. Und so lautet die „Inhaltsangabe“ im Programm schlicht: „Unser Name ist ein Geschenk, für manche ein Vermächtnis – in jedem Fall die erste machtvolle Geste.“ Dazu spielt die Musik auf Posaune, Wasserglas und Glockenspiel.

>>> PATEN-KINDER AUS OSTERFELD KOMMEN ZUR PREMIERE

Die Premiere von „Dein Name“ beginnt kindgerecht am morgigen Donnerstag, 18. Januar, um 10 Uhr im Saal 2.

Weitere Termine im Januar sind am Dienstag, 23., Dienstag, 30., und Mittwoch, 31.

Karten kosten für alle Vorstellungen 5 und 8 Euro, 0208 - 8578 - 184, besucherbuero@ theater-oberhausen.de.

Die Kinder der Osterfelder Fantasiewerkstatt sind als Patengruppe bei der Premiere dabei.