Oberhausen. . Förderkreis verheißt für 14. und 15. Juli 2018 die „Vondern Games“. Neben Kraftsport mit Bäumen und Felsen gibt’s Musik und schottische Ponys.

Fast tausend Jahre nachdem König Malcolm III. von Schottland seine sportlichsten Untertanen zum Wettrennen auf den Gipfel des 538 Meter hohen Craig Choinnich jagte, werden die legendären High­land Games auch in Oberhausen ankommen. Genauer gesagt, auf dem weiten Grün rund um die Burg Vondern. Und darum wird diese Olympiade in Kilt und karierten Kniestrümpfen am 14. und 15. Juli 2018 auch als „1. Schottische Vondern Games“ firmieren.

Die Ursprünge der Hochlandspiele liegen – wie so vieles Schottische – im Nebel der Geschichte. Aber dass Malcolm III. während seiner langen Regentschaft von 1058 bis 1093 aus den fittesten Bergläufern seine königlichen Kuriere auswählte, klingt zumindest plausibel. Bis heute feiern Schotten im Dorf Braemar zu Füßen des Craig Choinnich die royalsten Highland Games, alljährlich beehrt vom Clan der Windsors, die aus ihrem Sommersitz Balmoral vorbeischauen.

Das Original: Zu den Spielen beim „Royal Highland Gathering“ im Hochland-Dorf Braemar zählen auch Tanz-Wettbewerbe, re. der königliche Pavillon.
Das Original: Zu den Spielen beim „Royal Highland Gathering“ im Hochland-Dorf Braemar zählen auch Tanz-Wettbewerbe, re. der königliche Pavillon.

Einen Pavillon für Elisabeth II. wird Walter Paßgang nicht aufstellen müssen. Dennoch sieht der Vorsitzende des Förderkreises die ersten Vondern-Games als neues „Alleinstellungsmerkmal“ für die Burg, die (mit etwas Goodwill) sogar etwas Schottisch-Trutziges hat: „Wenn es funktioniert“, so Paßgang, „könnten wir die Spiele im jährlichen Wechsel mit den Ritterfesten veranstalten. Gelände haben wir genug.“

Und Kraftsportler auch – denn heute sind bei Highland Games keine dürren Dauerläufer gefragt, sondern muskulöse Tauzieher, Felsbrockenstoßer und Baumstammwerfer. Dafür sorgt der „Clan Dragonfighters“ aus Hamm, ein e.V. der sich ganz und gar dem Austragen möglichst authentischer Hochland-Spiele verschrieben hat.

Mit etwas Goodwill hat die 750-jährige Burg Vondern sogar etwas Schottisch-Trutziges.
Mit etwas Goodwill hat die 750-jährige Burg Vondern sogar etwas Schottisch-Trutziges. © Hans Blossey

Zünftig folkloristisch kündigt sich auch das Rahmenprogramm an: Die IG Highland Pony zeigt ihre kleinen, aber robusten Pferdchen. Die archaisch zurechtgemachten Frauen von „Maidendanz“ zeigen weltmusikalische Stammestänze in kunstvoller Variation. Die Musiker von „Drunken Saints“ sorgen für geräuschvollen Celtic Folk. Und aus Dortmund marschieren die Dudelsackpfeifer der United Ruhr Pipes and Drums in Formation.

Die Lowland Games (hoch liegt Vondern nun wirklich nicht) beginnen am Samstag, 14. Juli, mit freiem Training, gefolgt von Live-Musik. Die Wettbewerbe folgen am Sonntag. Natürlich gibt’s auch eine abendliche Siegerehrung plus Versöhnungsfest der Kämpfer. Die Queen wäre sicher „amused“, wäre ihr denn der Weg von Balmoral nicht zu weit.

PS: Eintritt für das Spektakel soll das Publikum nicht zahlen müssen, versichert Walter Paßgang: „Aber die teilnehmenden Gruppen zahlen einen Beitrag.“

Tausendjährige Historie ist Legende

Die tausendjährige Historie der Highland Games ist Legende. Belegt ist allein die im Schwung der schottischen Nationalromantik entstandene Tradition seit 1848. Königin Victoria und Prinzgemahl Albert propagierten den Kult um Karos und eine verlogene Clan-Herrlichkeit. Denn gleichzeitig vertrieb der Adel die Highlander während der infamen „Clearances“ („Säuberungen“) aus dem Hochland, um freies Schussfeld für die Jagd auf Hirsch und Moorhuhn zu haben.

Disziplinen der Highland Games sind, gemäß dieser viktorianischen Tradition, das Baumstammwerfen und Steinestoßen, der Hammerwurf sowie skurrilere Disziplinen wie der Heuballen-Hochwurf: Das in einem Sack verschnürte Stroh muss mit einer Heugabel über eine hohe Latte geschleudert werden.