Oberhausen. . Oberhausen legt einen Raketenstart hin: Im Centro, Theater, Kulttempel und Gdanska feierten Tausende. Der Wind machte Feuerwerkern zu schaffen.
Absagen und Aussetzer von beliebten Silvesterpartys können Oberhausener offensichtlich nicht aus der (Un-)Ruhe bringen. Beweise? Wir sind in einer turbulenten Silvesternacht durch die Stadt gereist.
20 Uhr: Der Blick geht gen Himmel, die Kapuze ist dicht ins Gesicht gezogen: „Ernsthaft?“, fragt ein junger Mann mit dicker Plastiktüte in der Hand auf der Marktstraße. Neues Jahr, altes Wetterpech? Der Regen tropft von der Jacke. Er möchte mit Freunden erst mal im Partykeller abfeiern. „Aber später zum Feuerwerk darf es bitte schön trocken sein.“ Kleine Grüppchen zieht es zu ihren Feiern. Silvester-Wanderung!
21 Uhr: Im Gdanska wird schon geklatscht. Das Duo Benrose bringt das Saxophon mit. Die Musiker versetzen mit internationalen Ohrwürmern die dicht umlagerte Theke in Entzücken. Schön kuschelig! Das Gdanska ist ausverkauft. Auch Roswitha Meis stößt mit Hartmut Zappe an. Sie sagt: „Morgen habe ich Geburtstag!“ Da bekommt das frohe neue Jahr eine doppelte Bedeutung. „Hier ist das Publikum angenehm und die Stimmung ausgelassen“, sagt das Neujahrs-Geburtstagskind. Gratulieren klappt jetzt schon! Prosit!
22 Uhr: Jetzt geht die Party richtig los. DJ Jörg Becker holt den Wendler aus der Plattenkiste. Der Schlagerbarde macht plötzlich im Gdanska internationale Karriere. Zumindest für vier Minuten. Dafür lieben die Tänzer im großen Saal der polnischen Kulturgaststätte den DJ. Ansteck-Tafeln auf den Köpfen einiger Gäste sagen es an: 2018 kann kommen! Die Stimmung ist ausgelassen. „Wir tanzen bis zum Morgen durch!“ Draußen regnet es aber weiter. Der Altmarkt, wo noch im Vorjahr rege gefeiert wurde, ist nun leer.
23 Uhr: Kreisendes Discolicht durchtrennt die Dunkelheit im Kulttempel. Hier gibt es keine Luftschlangen und Konfetti-Kanonen. „Legenden, Helden, Kult“ heißt es für Fans von Future-Pop, EBM und Synth-Pop. Auf der Tanzfläche ist reichlich Platz. Hallenchef Peter Jurjahn hat eine Trendwende für „Feier-Tage“ erkannt: „Statt an Silvester wird es Heiligabend immer voller.“ Doch auch in der Silvesternacht rechnet er noch mit Spätankömmlingen. Im Zentrum Altenberg gibt es die Party „Silvester Düster“ mit ähnlicher Musik. „Einige Leute pendeln darum!“ Im Tempel ist alles ungezwungen. Das lockere T-Shirt der Düsseldorfer Avantgarde-Rocker „Die Krupps“ ersetzt den komplizierten Ausgehfummel.
23.45 Uhr: Das sieht auf der Centro-Promenade schon anders aus. Die Feiermeile füllt sich. Aus den Kneipen pilgern Feierfreunde an die frische Luft. Junge Frauen bibbern im kleinen Schwarzen. Für drinnen ist das gut. „Für draußen geht so!“ Mancher Partner spendet der Dame seine Jacke. Ehrensache: Als Gentleman geht es ins neue Jahr.
24 Uhr: Krach, Bumm, Schepper! Die Promenade schießt aus allen Papprohren. Raketen steigen aus Sektflaschen in den Himmel. Aber Vorsicht! Es ist immer noch windig. Mancher Böller ändert die Richtung. Wer einen sicheren Standplatz findet, stößt an. Mit Küsschen. Mit Wunderkerze. Und guten Vorsätzen samt unterschiedlicher Haltbarkeit. Ein frohes neues Jahr!
1 Uhr: Auf dem Dach des Centro-Parkhauses kommt es zu einem akustischen Schallerlebnis. Der ferne Knaller-Hall aus dem Norden und Süden der Stadt trifft sich in der Neuen Mitte. Dort ist es schon deutlich ruhiger geworden. Logisch: Die Frierenden zieht es schnell zurück auf ihre trockenen Tanzflächen.
1.30 Uhr: Im Theater. Theater! Das griechisch-italienische Trio Baci Rubati spielt Weltmusik vor dem glitzernden Lametta-Vorhang. Das Ensemble hatte am frühen Abend seine Lieblingshits interpretiert. Echte Gefühle!
Partymodus überall: Das spürt das benachbarte Falstaff. Dort ist die Tanzfläche zu peppigen Klängen proppenvoll. Partyhut reiht sich an Partyhut. Prosit-Parade!